Nach gut drei Stunden Spielzeit war es also soweit: Unser Gegner aus Cranzahl führte scheinbar uneinholbar gegen die zweite Neikirnger Mannschaft mit 4:2. Die Hoffnung auf einen Mannschaftspunkt war fast auf dem Nullpunkt, denn in den beiden verbleibenden Partien (F. Dreier-Totzauer und K. Sandner-Lämmel) stand es nur ausgeglichen.
Der Reihe nach: Endlich gab es also tatsächlich ein Heimspiel gegen die Weinholds und Lämmels, die Markneukirchen auch nicht kannten und sich nur vage an einen Gasthof in Wohlhausen erinnern konnten. Cranzahl kam mit 7 Spielern, es dürfte dieselbe Aufstellung gewesen sein, gegen die wir erst kürzlich mit unserer Ersten im Erzgebirge gerade so einen knappen Mannschaftssieg geholt haben… Wie sollten also hier und heute die nötigen Punkte eingefahren werden? Schwierig.
Aber es stand 9:00 Uhr zumindest schon mal 1:0, Cranzahl ließ das erste Brett frei und damit war ich erstmals spielfrei. Vorsorglich hatte ich mir etwas zu korrigieren mitgebracht, blieb aber natürlich im Spiellokal, wo sich bald interessante und spannende Kämpfe entwickelten:
Unser Wagner Klaus spielte mit seinem Gegner eine Angriffspartie mit offenen Königsflügelstellungen und stand kurzzeitig vielversprechend. Im Bestreben, seinen Turm auf die entblößte königliche Verteidigungsstellung seines Gegners zu aktivieren, klemmte er sich ärgerlicherweise seinen Turm durch einen unmotivierten Springerrückzug ein, wodurch der feindliche Läufer den Turm angreifen und folgerichtig abkassieren konnte. Klaus versuchte noch weiterzuspielen, konnte aber nichts mehr retten: 1:1.
Der Mannschaftsleiter der Dritten Frank Dreier stellte sich wieder voll in den Dienst der Zweiten und brachte ein beeindruckendes Biersortiment mit, welches einige Schachfreunde aus dem Erzgebirge gern zur Stärkung nutzten. Er hatte ein Remisgebot, aber wir ahnten schon, dass uns Remispartien heute nicht weiterbringen und er lehnte ab.
Florian Thiele spielte wieder eine an sich gute Partie, verlor lediglich einen Bauern gegen den starken Grunert. Im Endspiel versuchte Florian mit einem Springeropfer, das ihm zwei gegnerische Bauern bescherte, das Remis zu retten, aber es reichte nicht: 1:2.
Benno Klaus spielte wieder mal eine beeindruckende Angriffspartie und opferte gegen Weinholds Dietbert wie selbstverständlich die Qualität, um einen Vierfigurenangriff mit Dame, Turm, Springer und Läufer zu starten. Sein schnelles und dennoch durchdachtes Spiel brachte seinen Gegner so in Bedrängnis, dass er den 40. Zug vor der Zeitkontrolle nicht mehr schaffte. Der Ausgleich war geschafft, es stand 2:2.
Karl-Heinz Vogel spielt auch eine mutige Angriffspartie, verlor aber beim eigenen Mattangriff ein Tempo und den vollen Durchblick, der Weinholds Friedmar ebenfalls zum Königs- und Mattangriff kommen ließ. Nach dem Gewinn des Cranzahler Mannschaftsleiters äußerte dieser sogar, dass unser Spieler mit mehr Ruhe hätte gewinnen können…
Nach dem 2:3 wurde es leider nicht besser: Ralf Wander wollte in ein Turmendspiel mit jeweils einer Leichtfigur durch Damentausch abwickeln, um ein sicheres Remis zu bekommen, übersah aber leider eine Fesselung, die zu einem Bauernverlust führte. Nach dem folgerichtigen zweiten Bauerngewinn des Cranzahlers war die Niederlage besiegelt und es stand 2:4. Kopf hoch, Ralf, die Punktgewinne kommen schon wieder!
Franks Brett war immer noch so gut gefüllt wie sein Biervorrat. Es stand völlig ausgeglichen, also spielte er sicher weiter und wartete auf einen Fehler des Gegners. Und dieser kam irgendwann! Ein achtlos vorgezogener Bauer am Königsflügel konnte aufgrund einer Fesselung abkassiert werden. Frank kam somit zum unwiderstehlichen Angriff und gewann: 3:4.
Abwarten und Tee trinken… Das kann wohl keiner besser als unser Urgestein Karlheinz Sandner. Auch er gewann irgendwann einen Bauern… Es war eine zähe Partie. Wieder einmal schaffte er es, konzentriert und fehlerfrei weit über 5 Stunden Schach zu spielen und zu gewinnen – das ist beeindruckend. Die Freude über den Mannschaftspunkt war also mehr auf unserer Seite, gerade gegen die Besten unserer Staffel klappt es am besten.
Michael Straube, 31.01.16
Glückwunsch! Das war ja eine echte Punktlandung! Es ist immer gut, wenn echter Kampfgeist belohnt wird.