Bevor wir mit unserer Offenen Obervogtlandmeisterschaft eine einjährige Pause antreten, zogen wir am vergangenen Sonntag noch einmal alle Register für den Schlussakkord. Da wurden die letzten beiden Runden gespielt.
Die Ausgangslage sah für mich die besten Chancen, hatte ich doch einen ganzen Punkt Vorsprung vor Heinz Zöphel, dem nächsten Verfolger. Die weiteren hatten noch mindestens einen halben Punkt weniger als er. Ein schönes Polster also, das aber auch schnell aufgebraucht ist, wenn man im direkten Vergleich miteinander steht. Die wirklich lange Partie sah dann aber auch keinen Sieger – oder zwei, wie man es auch immer sehen mag. Immerhin verbesserten sich meine Aussichten auf den Turniersieg damit enorm. Steffen Pötzsch oder Frank Hochmuth hätten nach unserem Remis einen halben Zähler aufholen können, jedoch kam auch in dieser Begegnung nur ein Remis heraus. Andere, eigentlich zum Favoritenkreis zählende Spieler, gewannen ihre Begegnungen, so dass vor der sechsten und letzten Runde das folgende Szenario entstand: Ich führte mit 4,5 Punkten vor Heinz (3,5 Punkte) und einer Meute aus fünf (!) Spielern mit jeweils 3 Punkten. Heinz gewann seine Partie. Steffen Pötzsch besiegte Matthias Hiemisch, Claus-Peter Franke und Josef Biba spielten gegeneinander remis. Mir fehlte noch ein halber Punkt zum sicheren Meistertitel, wenn ich mich nicht auf die Wertung einlassen wollte. Allerdings hatte ich zwei Leichtfiguren gegen einen Turm in meiner Partie gegen den jungen Reichenbacher Oliver Seidel, da wollte ich doch kein Remis! Es kam noch ein Bäuerlein dazu, ein guter Angriff und – wie es kommen musste – ein Konter und eine Menge Zeitnot! Ich hatte mit meiner Ablehnung auf einmal alles in Frage gestellt – jeden Tag steht halt ein Dummer auf… Allerdings war mir das Glück hold, denn Oliver übersah den einzigen Gewinnzug. Dann war alles wieder ausgeglichen und das neuerliche Remisgebot lehnte ich nimmer ab.
Damit war der 1. Platz gesichert. Auf den Plätzen 2 und 3 folgten, wie angedeutet, Heinz Zöphel (4,5) aus Adorf und Steffen Pötzsch (4) aus Markneukirchen. In dieser Reihenfolge ziehen wir in das OVL-lose Jahr. Wie schon einmal erwähnt, gönnen wir der OVL-Meisterschaft eine Pause. Es schwebt uns für kommendes Jahr ein eintägiges Schnellschachturnier vor. Die Modalitäten reifen noch und werden rechtzeitig bekanntgegeben.
Bereits jetzt steht fest, dass es nicht mehr im Adorfer Schützenhaus stattfinden wird. Die Wirtin geht nämlich im Sommer in den wohlverdienten Ruhestand. An dieser Stelle darf noch einmal ein herzliches Dankeschön ausgesprochen werden. In den vielen Jahren gab es nie etwas an der Bewirtung auszusetzen. Immer stand uns der Vereinsraum zur Verfügung, immer wurden alle vom leckeren Essen satt. Der Kaffee war stets Schachspielers Traum! Wir wünschen Antje Lorenz alles erdenklich Gute für den nächsten Lebensabschnitt! Das Schützenhaus wird uns schmerzlich fehlen. Vielleicht gibt es ja Nachfolger?
Weil wir gerade beim Danksagen sind: Dank gebührt auch natürlich Heinz Zöphel und Horst Sonnenberg, die als Gastgeber immer schon am Vortag alle Bretter aufbauten, die Tische richteten und alles so vorbereiteten, dass man immer das Gefühl hatte, hier freut sich jemand auf seine Gäste und richtet sich auf sie ein. Da kommt man dann gerne und fühlt sich willkommen.
Die „Pokale“ spendierte Frank Dreier. Der Freund der gepflegten Bierkultur ist immer auf der Suche nach dem ganz besonderen Bier und der besonderen Flasche und ist auch diesmal fündig geworden. Die süffigen Bockbiere rinnen jetzt in die Kehlen der Sieger und haben gegenüber herkömmlichen Pokalen einen hohen Genusswert. Vielen Dank, Frank!
Natürlich darf wieder die Disziplin aller Teilnehmer hervorgehoben werden. Wenn jedes Turnier ohne Zuspätkommen oder gar Nichterscheinen, ohne Turnierabbruch, Streit usw. ablaufen würde wie das unsere – die Schachspieler wären gar nichts Besonderes mehr…