OVL: Als Schnellschachturnier ein super Erfolg!
… mit einer unerwarteten Schlussrunde.
Wir beschlossen im vorigen Jahr, die OVL-Meisterschaft in ihrer bisherigen Form nicht weiterzuführen und stattdessen ein Zwischenjahr mit einem Schnellschachturnier einzuflechten. Ein bloßer Beschluss garantiert natürlich noch lange keine hübsche Teilnehmerzahl und deshalb fiel mir eine Woche vorher ein Stein vom Herzen, als ich 27 Anmeldungen zusammen hatte. Na, wenigstens kein Flopp zum Start, dachte ich. 24 Spieler saßen dann tatsächlich an den Brettern im Kulturraum der Wohnungsgesellschaft Adorf – 26 hätten es aus Kapazitätsgründen höchstens sein dürfen!
Drei Zehnjährigen standen in der Altersstruktur drei Über-Siebzigjährige gegenüber, der Rest verteilte sich zur Gauß’schen Freude. Ähnlich schaute das bei der dwz-bezifferten Spielstärke aus, die ersten sechs trennten nicht einmal 200 Punkte, die letzten sechs ebenso. Und weil sich die obere Mitte oft als Favoritenschreck entpuppt und sich die untere Mitte gegen ein Abrutschen ans Tabellenende wehren muss, sind bei solch ausgeglichenem Niveau interessante Kämpfe garantiert. Dass sechs Vereine teilnahmen, illustrierte unsere Gemeinschaft zusätzlich.
Sieben Runden waren zu überstehen, der Klassiker für ein ausgekämpftes Turnier, bei dem man sich auch einmal einen gröberen Schnitzer oder ein paar kleinere erlauben kann, ohne sich gleich aller Chancen zu berauben. Zu viele kleine „Schnitzel“ sind aber auch nicht gut…
Achs und Wehs, Ahs und Ohs gab’s immer wieder aus allen Ecken zu hören – ich konnte es gut verfolgen und mich entspannt zurücklehnen, denn ich spielte das Turnier nicht mit. Es setzte mir zwar etwas zu, nur Zaungast zu sein, aber pedantisch den Zeitplan zu verteidigen, erfordert den ganzen Mann. Eine gute Gelegenheit, um einen anderen wichtigen Job vorzustellen: Sabine Neubert kümmerte sich aufopferungsvoll um unsere inneren Werte, half, die Unterzuckerung in den Griff zu kriegen und machte uns mit starkem Kaffee immer wieder heile. Sie bereitete mit ihrem Mann Dieter Salate vor, backte Kuchen und verbrachte den ganzen Turniertag in steter Bereitschaft, Gutes zu tun. Ein großes Dankeschön an Euch, Sabine und Dieter! Ohne Euch beide wäre das Überleben möglich, aber schwer gewesen.
Am Anfang sah es ganz danach aus, als würde sich das Turnier wunschgemäß für die Favoriten entwickeln. Dann aber nahmen sie sich in direkter Konkurrenz gegenseitig die Punkte weg und es konnte sich niemand deutlich vom Feld absetzen. Und nach sechs (Vor)Runden kam die oben angedeutete, für die einen verhängnisvolle, für die anderen glückliche Schlussrunde. Vor dem Finale gab es eine Dreierspitze mit 4,5 Punkten und eine Vierergruppe, die mit 4 Punkten dahinter auf die Fehler der Spitze lauerte. Sieben Leute also, die noch ganz große Chancen auf den Titel hatten (ohne jetzt jedes Wertungspünktchen ausgerechnet zu haben)!
Josef Biba (Klingenthal) hob Elmer Pekrul (König Plauen) abgezockt über die Zeit. Claus-Peter Franke (Markneukirchen) hatte das Glück, dass sein Gegner Bernd Adler (Markneukirchen) sein Remisgebot ablehnte, denn er gewann die Partie noch nach Fehlern Bernds. Erik Fischer einigte sich mit Christof Beyer (beide König Plauen) auf Remis und wies damit seine gute Kinderstube nach, denn bei Christof standen nur noch zwanzig und zerquetschte auf der Uhr. Erik wäre damit noch an ihm vorbeigezogen und hätte sich den dritten Platz geschnappt. Den holte sich Markus Fenderl aus Waldkirchen, der gegen den Reichenbacher Oliver Seidel gewann.
Damit lagen die Platzierungen fest: Josef Biba steht ganz oben auf dem virtuellen Treppchen, weil er ein Wertungspünktlein mehr hat als Claus-Peter Franke, der sich mit „Silber“ begnügen musste, gefolgt vom lachenden Dritten, Markus Fenderl. Am Ende waren es tatsächlich die sechs Favoriten, die am Ende die ersten sechs Plätze belegten, nur dass die Reihenfolge – entschuldigt bitte meine Offenheit – so nicht ganz abzusehen war.
Am anderen Ende haben es Horst Sonnenberg (Adorf) und Reinhard Atze (König Markneukirchen;)) geschafft, sich aus ihrer Sechsergruppe freizukämpfen und haben dabei zwei bzw. fünf Plätze gegenüber der Setzliste wettgemacht. 3 und 2,5 Punkte sind gar nicht schlecht für beide.
Betrachtet ruhig einmal die Tabelle. Fällt euch dabei etwas auf? Die absolute Symmetrie der Punkteverteilung ist zu offensichtlich, als dass ich daran vorbeikäme… Herr Gauß, das ist der Beweis, dass die OVL-Meisterschaft in bester Harmonie gespielt wird!
Alles in allem war es nicht nur aus meiner Sicht ein gelungenes Turnier – locker und von wahrhaft freundschaftlicher Atmosphäre. Ich denke, wir sollten an diesem Modus festhalten. 24 Teilnehmer haben sich für nächstes Jahr bereits einen Platz reserviert. Es könnte ja sein, dass es sich herumspricht und der eine oder andere noch dazukommt.
Mi gfreit’s.