Eine Niederlage, die sich auch so anfühlt
Neikirng I – SV SAXONIA Bernsbach 3,5:4,5
Ich gebe es zu, ich habe den Kampf schon fest in der Tasche geglaubt. Als ich als Erster das Remisangebot annahm, standen wir nahezu an keinem Brett schlecht. Ute nahm gerade dankend den Qualitätsverlust ihres Gegners an und alles hätte gut sein können. Als ich nach einem kurzen Mittagspäuschen zurückkam, hatten wir schon 4 Remis und Gerd hatte seine Partie gewonnen. Allerdings stand Micha schlecht, verlor gar eine Figur. Er wehrte sich zwar noch verbissen, hatte gegen die Niederlage jedoch keine Argumente.
Es liefen noch zwei Partien. Ute konnte sich mit ihrer Qualität und einem Minderbauern beileibe nicht alles erlauben – eine Niederlage war immer noch möglich. Als sie nach schier endloser Zeit immer noch keinen Schritt vorwärts kam, beendete sie die Partie mit Remis.
3,5:3,5 ist für den zuletzt noch Spielenden der blanke Horror. Du hast schon ein paar Stunden Energie hineingesteckt – sonst wärst du ja nicht Letzter – und jetzt lastet noch der ganze Druck auf dir, da du mit deinem Ergebnis über Sieg, Remis oder Niederlage entscheidest. Sicher geht es deinem Gegner nicht besser, aber das hilft dir nichts. Ich habe es noch gut in Erinnerung, als wir im vorigen Jahr in Neukirchen spielten, da erwischte es mich auf gleiche Art wie diesmal Steffen. Alles drin – Verlust, Remis und Sieg. Diesmal Qualität weniger, dafür Bauern, die laufen, ein gegnerischer Bauer rennt auch, das Rechnen fällt schwer und alle stehen um einen rum. Der Gewinnweg war nicht zu sehen, dagegen formte die Niederlage eine Fata Morgana, die die Partie und den Punktkampf besiegelte.
Auf der anschließenden kleinen Vereinsweihnachtsfeier ging der Ärger mit Kaffee und Stollen schnell ins Reich des Vergessens, denn was soll es denn auch noch lange nachhallen? Vorbei ist vorbei, das nächste Mal wird’s wieder besser laufen. Fotograf Harald wird nicht mehr eingeladen.