Neikirng I kein Vize mehr

Bezirksliga: Reichenbach I – Neikirng I  4:4

Obwohl wir im Spitzenkampf einen Punkt gewannen, rutschten
wir am 6. Spieltag auf den dritten Rang ab, weil Bernsbach seinen Kampf gewann
und jetzt punktgleich mit uns die bessere Brettwertung aufweist. Das Remis als
Gewinn anzusehen, liegt vor allem im Spielbeginn begründet.

Burkhard erwischte einen Tag zum Vergessen. Ihn überraschte
eine gewisse Spontanblindheit, was ihn kurzerhand eine Figur und damit die
Partie kostete. Auch Benno, der freundlicherweise als Ersatzmann einsprang,
fand nicht in sein Spiel. Ungewohnt in die Defensive gedrängt, konnte er dem
Angriff auf seine Rochadestellung nichts entgegensetzen und so war die Null
unausweichlich.

Michael startete in seiner Partie wenigstens eine
Gegenoffensive, er schickte seinen h-Bauern los und kam sogar noch bis zum
Einschlag auf g7. Weiter ging es jedoch nicht. In der Zwischenzeit hatte der
Reichenbacher Angriff weitaus mehr Wucht. Die Analyse zeigte, dass er
mindestens auf Ausgleich stand, nur ganz genau hätte er spielen müssen. Ein
Turmverlust verkürzte längeres Leiden und es stand 3:0.

Worauf kann man bei so einem Spielstand noch hoffen?

Das 3:1 folgte mit meinem Sieg. Mit einem bisschen Glück war
ein Spieß möglich, der einen Mehrturm eingebracht hätte. Soweit kam es
allerdings nicht, die weiße Fahne erhob sich vorher. Für den weiteren
Anschlusstreffer zeichnete Karl-Heinz verantwortlich. Unterschiedliche Rochaden
reizten zu beiderseitigem Angriff, aber nur der von Karl-Heinz schlug richtig
durch. Ein Tempo, vielleicht zwei – wer vermag es vorauszusagen, was zum
Schluss den entscheidenden Kick geben wird? Meist der kompromisslosere Vorstoß.

Drei Partien liefen noch. Ute schaffte in einem
Wahnsinnsendspurt die Zeitkontrolle und fand dabei die besten – vielleicht die
einzigen – Züge, die sie aus der Umklammerung befreiten. Es blieben drei Bauern
auf jeder Seite. Heldenhafter Kampf allein entscheidet noch lange keine Partie,
sondern eher schnöde alte Regeln, wie „der entfernte Freibauer gewinnt“. So
auch hier – 4:2.

Claus-Peter und Steffen spannten uns auf die Folter. Sie
hatten praktisch in der Hand, wie wir im immer heftigeren Schneetreiben
heimgeschickt werden sollten. Auf Claus-Peters Brett waren gleichfarbige Läufer
und je sechs Bauern, allerdings die besseren auf seiner Seite. Also ganz sein
Spiel – hier geht er auf, das ist genau sein Ding. Bei Steffen war es ein
Mehrbauer, der sogar noch einen Kumpel kriegte. Ein Qualitätsopfer brachte noch
die nötige Ruhe und den dritten Mehrbauern ein. Natürlich braucht es noch ein
bisschen Mühe und Geduld, aber ein Steffen lässt sich so etwas nicht mehr aus
der Hand nehmen.

Beide setzten die Schlusspunkte fast gleichzeitig und ließen
uns plötzlich gewahr werden, dass ein Gesamtsieg an diesem Tag durchaus im
Rahmen des Möglichen gewesen wäre. Ein unverschämter Gedanke, wenn man an den
Beginn denkt.

Einerseits ist es schade, dass kein Remis unsere
Waagschale ein wenig schwerer machte, aber dass es in dieser Spitzenbegegnung
der Staffel acht ganzzahlige Ergebnisse gab, ist ein Indikator für Kampfgeist.