Den Vize nimmt uns keiner mehr…

TSV IFA Chemnitz I – Neikirng I  3,5:4,5

…es sei denn, Reichenbach hätte was dagegen, würde in der
letzten Runde gegen Schwarzenberg verlieren und der VSC schenkte uns den Kampf.
Das wäre rechnerisch die einzige Variante, in der wir NICHT auf dem Silberrang
einkämen. Hätte mir das vor der Saison jemand gesagt, ich hätte ihm nicht
geglaubt.

Am Tabellenende ist noch alles offen. Jede der drei
Mannschaften hat noch die Chance, dem Abstieg von der Schippe zu hüpfen, solange
die anderen Konkurrenten mithelfen. Wilkau-Haßlau IV hätte sogar noch ganz gute
Karten, denn von den Gegnern haben sie streng nach Tabelle den leichtesten mit
Klingenthal. Schwarzenberg steht vor der angesprochenen großen Aufgabe, daheim gegen
den Tabellenersten, der nicht verlieren darf und will, anzutreten. Neukirchen
würde vielleicht ein Remis gegen TSV IFA reichen, solange nur EINER absteigt.
Kann man sich dessen sicher sein? In den letzten beiden Jahren gab es tatsächlich
nur einen Absteiger.

Das vorletzte Spiel der Saison sah uns als den
Glücklicheren. Wir reisten zum TSV IFA, immerhin der Absteiger aus der 2.
Landesklasse vom vorigen Jahr. Im herrlich großzügigen Vereinsgebäude ist es
eine Freude, Schach zu spielen. Die Chemnitzer hatten alles bestens vorbereitet:
da lagen belegte Brötchen bereit, die Würstchenbude der Fußballer war besetzt
und eine Gaststätte hätte auch offen gehabt. Die Sonne schien und wir standen
halb elf auf Verlust – was kann da schon noch schiefgehen?

Rolf, der dankenswerterweise in der Ersten einsprang, kam
als erstes unter die Räder. Er spielte seine von Claus-Peter verbotene
Eröffnung und fand seinen Meister. Matthias bekam seinen König nicht recht
unter Kontrolle – Majestät hatte seinen eigenen Willen und wollte partout in
der Mitte bleiben. Meistens rollt in so einem Fall die Krone, so auch da. Steffen
war da besser dran. Bei ihm gab es einen kleinen Vorteil und die teilentblößte
Rochadestellung des Gegners, was einem wie ihm halt einfach reicht.

Ich war gegen meinen nominell wesentlich stärkeren Gegner
nicht unbedingt siegesmotiviert und bot ihm in absolut ausgeglichener Stellung
Remis, was er ein paar Züge später nach Rücksprache mit dem Mannschaftsleiter
annahm. Schon wenig später hätte ich das Remis sicher nicht mehr so einfach
gekriegt, da Michas Gegner einzügig einen Turm hergab. Auch das kann es geben!
Burkhards Partie ging remis aus, was beide Seiten für in Ordnung befanden. Zwei
Bretter spielten noch. Claus-Peter wusste die Passivität seiner Gegnerin
auszunutzen, verbesserte seine Stellung im Mittelspiel Zug für Zug und brannte
ein finales Angriffsfeuerwerk ab, das seiner würdig war. So einige trauten
ihren Augen nicht und sahen erst auf den zweiten Blick, dass die Partie tatsächlich
gewonnen war. Zu viele Matts waren auf dem Brett, nur dass sie wegen einer
Damen Fesselung nicht durchführbar waren.

Natürlich durfte jetzt Utes Gegner das Remis nicht mehr
annehmen, hatte aber eigentlich auch keine Optionen mehr. In das Remis wurde
doch noch eingewilligt, just in dem Moment, als die Kiebitze einen Bauerngewinn
und damit den vielleicht möglichen Gewinnweg sahen. Ob da tatsächlich noch was
drin war, kann ich nicht sagen. Möchte ich auch nicht, der Tag war einfach zu
schön dafür. Wie gesagt: die Sonne schien und wir standen halb elf schlecht…