Vier:vier als Auftakt der Ersten

Bezirksliga: Neikirng I – Bernsbach 4:4

Besser als verloren, sagen die einen. Nicht gewonnen, sagen
die anderen. Die haben nicht gespielt, so werden es die meisten sagen, die nur
das Ergebnis lesen. Acht gespielte Remis? Das gibt’s doch gar nicht? Doch, das
gibt’s.

Der erste Kampf der Saison war ein Heimspiel. Nachdem wir
Burkhard schweren Herzens aber einsichtig an die Zweite abgetreten haben,
müssen wir uns wohl erst ein bisschen finden und einspielen. Im vorigen Jahr
ging es in Bernsbach etwas besser los, da konnten wir ein 4,5 holen.

Bernsbach kam vollzählig (ich kann mich nicht erinnern, dass
da überhaupt schon mal jemand gefehlt hätte) und bei besten Bedingungen stiegen
wir zum ersten Mal auch in die neue Zeitrechnung ein. Anderthalb Stunden für 40
Züge, dazu 30 Sekunden Bonus für jeden Zug. Nach der Zeitkontrolle noch einmal
eine halbe Stunde drauf. Es ändert sich fast nichts, aber doch vieles. Egal, ob
man nun pro oder kontra zur neuen Zeitregelung eingestellt ist oder nicht, eine
Umstellung ist es allemal. Wir spielen seit Jahren unsere Stadtmeisterschaft
mit einer ähnlichen Zeit und haben recht gute Erfahrungen gemacht. Aber am
Sonntag ist es neu.

Ich lasse es am besten gar nicht so weit kommen, mag sich
Ute gedacht haben, und willigte in das wiederholte Remisangebot ihres Gegners
ein. Während Steffen und Claus-Peter gerne noch ein wenig weiterkämpfen wollten
und deshalb die Angebote ausschlugen, nahm Ralf am achten Brett an. Bei
Matthias kann ich nicht sagen, wer geboten hatte, ich weiß aber, wie es ausging.
Bei mir legte sich langsam eine Verdachtsschlinge um den Hals: Wenn das so
weitergeht, bist du der Einzige, der wieder bis halb drei spielt und den Druck
des Züngleins an der Waage wollte ich mir nicht schon wieder in der ersten
Runde auferlegen. Zudem ärgerte ich mich noch Züge später über meine
Entscheidung, das Läuferpaar meines Gegners aufzulösen und mein eigenes zu
erhalten. Zugegeben, ein Vorteil, der nichts bringen muss, aber dennoch eine
kleine Aussicht. Ich sandte Remissignale aus, die Partie endete ebenso.

Claus-Peter sah sich in der Zwischenzeit um die Chance seines
Vorteils gebracht und nahm endlich das schon länger stehende Angebot an. Auch
bei Steffen nahm es denselben Verlauf. Sein Caro-Kann war richtig spannend, am
Ende kam für beide nichts Zählbares heraus.

Die Partien, die noch liefen, waren nicht einzuschätzen. Am
spannendsten war eindeutig Michaels Stellung. Er hatte zwar eine Figur mehr,
aber die Bauernarmee, die sich auf den Weg nach vorn machte und in Michaels
Stellung einbrach, ließ Böses vermuten. Hält er’s aus, gewinnt er, ich tippte
aber eigentlich darauf, dass es nicht auszuhalten ist.

Ich war nur kurz vor der Tür, da war auf einmal der große Aufbruch
im Gange. Im Vorbeigehen wurde nur fallengelassen, dass beide Partien
unentschieden waren. Den Rest muss der Analyseabend am Donnerstag zeigen, ich
verstand erst einmal nichts…