Partievorbereitung – Amateurlevel
Im vergangenen Jahr hat uns die Entwicklung von Toni Lutz viel Freude gemacht. In diversen Turnieren durfte ich ihn begleiten und auf kommende Partien vorbereiten. Außerdem habe ich selbst seit langer Zeit einmal wieder zwei Open-Turniere mitgespielt – in München und in Krauschwitz. Auch dabei spielte das Thema Partievorbereitung eine Rolle. Ich habe Lust bekommen etwas dazu niederzuschreiben, gerne köpnnt ihr eure Meinung dazu in den Kommentaren ergänzen.
Wichtig für eine effektive Partievorbereitung ist natürlich, dass man zwischen Bekanntwerden der Auslosung und Partiebeginn genügend Zeit hat. Wenn die Zeit knapp ist, ist es nur eine mantale Beruhigung, wenn man weiß, was auf einen zu kommen kann. Eventuell kann man nocheinmal kurz sein Repertoire rekapitulieren.
Partievorbereitung mit mehr Zeit
Wenn man den Namen seines Gegners kennt kann man in einer möglichst aktuellen Datenbank nachsehen, ob man Partien von ihm findet. Ich nutze das schon etwas ältere Chessbase 14 mit der aktuellen Onlinedatenbank:
Dann sucht man nach Schnittmengen mit dem eigenen Repertoire oder nach Auffälligkeiten. Man muss außerdem darauf achten wie aktuell die Partien sind und aus welchem Format (Blitz, Schnell oder Normal) sie stammen. Ich hatte zweimal Glück mit sehr speziellen, Varianten die ich vorbereitet hatte.
Der Gegner spielt in allen Weißpartien 1. f4 ..
In München spielte ich gegen einen Gegner, der in allen verfügbaren Weißpartien mit 1. f4 eröffnet hatte. Ich stand vor der Wahl das Froms-Gambit auszupacken oder mir etwas Seriöseres anzusehen. Die Partienliste enthielt eine Partie mit dem Froms-Gambit, die mein Gegner gewonnen hatte. Ein sehr gutes Kriterium. Es erhöht die Chance, dass die Variante wiederholt wird. Außerdem spiele ich eh lieber als Angreifer. In Youtube fand ich folgendes Video, das ich zur Vorbereitung nutzte:
Natürlich schaute ich mir die Variante mithilfe der Engine an und bereitete eine Abweichung im 10. Zug vor, in der Hoffnung, dass mein Gegner weiter Schema F spielt. Das klappte eigentlich ganz gut nur konnte ich mich dann in der Partie nicht mehr richtig an die Vorbereitung erinnern. Ich wollte ab dem 14. Zug f5 spielen, glaubte aber, dass der Zug laut Vorbereitung nicht gut wäre und spielte etwas Anderes. Zum Schluss hatte ich Glück.
Klickt auf einen Zug dann erhltet ihr ein Brett zum Nachspielen.
Spekulation auf eine Variante
In Krauschwitz hatte ich einen Gegner, bei dem ich fast sicher sein konnte, das Spanisch aufs Brett kommt. Ich fand eine Partie gegen das Jänisch-Gambit, die er zwar Gewann, wo sein Gegner aber nicht die kritische Variante gespielt hat. Also wurde am Abend die Jänisch-Variante gebüffelt. Alles Weitere steht in der Notation:
Nach der Partie fragte mich mein junger Gegner, was ich auf 1. d4 .. geantwortet hätte. Er kannte nämlich meinen Lichess-Account und meinte da eine Schwäche ausgemacht zu haben. Beinahe wäre die ganze Vorbereitung für die Katz gewesen.