Schweizer Gambit scheint sich auszuzahlen

Nach der achten Runde erobert IM Soham Das die Spitze und krönt damit seine grandiose Aufholjagd. Aber heute muss ein Sieg her, da er durch seinen Turnierverlauf eine schlechte Wetung hat. Die gestrige Partie gegen Richard Litzka war nichts für schwache Nerven. Beide Spieler lebten etliche Zügen nur noch vom 30sec-Bonus. Am Ende trimphierte die Erfahrung des Titelträgers.

Heute gibt es keine neuen Fotos. Aufgrund meines Turnierverlaufes beschloss ich einiges zu ändern, so auch das Fotografieren. Da ich aber alles Führenden schon einmal abgelichtet habe, hier eine Slidshow der Top-Six:

Meine Partie dauerte heute lang. Eigentlich wollte ich ein Gambit spielen, als mein Gegner ablehnte landeten wir in der gleichen Eröffnung wie gestern. Aber mein Gegner spielte eine seltene Nabenvariante. Ich tauschte die Damen und eroberte zum Preis von drei Tempi einen Bauern. In der Folge versuchte ich möglichst zu tauschen und meine Entwicklung zu vollenden. Als ich einen zweiten Bauern eroberte und meinen Turm hinter meinem Freibauern platzieren konnte, gab mein Gegner auf.

Stand nach der achten Runde




Ein Desaster bahnt sich an

Zum erstenmal war ich in einer Partie der ELO-Favorit. Der 16-jährige Gegner hatte zwar schon eine etwas höhere DWZ als ich aber es war sicher ein schlagbarer Gegner. Wie schon früher geschrieben, scheint mein Schachinstinkt eine Auffrischung zu benötigen. Neben einigen fragwürdigen Entscheidungen, dem Nichterkennen von Möglichkeiten, war es gestern vor allem eine grandiose Fehlkalkulation die die Niederlage besiegelte.

Weiß hat gerade 12. f4 gezogen.

Nach diesem Zug hätte ich mittel 12. .. c5! ausgleichen können. Aber ich erlag einer Fata-Morgana, dem Motiv des erstickten Matts. Ich spielte 12. .. Lxe5?? um nach 13. dxe5 festzustellen, dass ein beliebiger Springerzug des Springers auf d2 alle Träume zerplatzen lässt. Mein Gegner spielte daraufhin seinen Vorteil schön aus, so dass ich 10 Züge später aufgab.

Das Drama in Bildern

Weitere Impressionen

Rangliste nach der siebten Runde




Schachinstinkt, Kampfgeist verloren?

In der sechsten Runde bekam ich mit Emet Ensar einen 18-Jährigen Gegner, der ob seines Ratings in meiner Reichweite lag. Aus früheren Gesprächen glaubte ich etwas über seine Eröffnung herausgefunden zu haben. Aber wieder einmal lag ich falsch. Nach schnellem Damentausch bot mein Gegner im zehnten Zug Remis.

Stellung nach 10. .. Kxd8

Eigentlich war ich zum Spielen aufgelegt, aber die Eröffnung hatte sich ganz unerwartet entwickelt. Ich sah nur die Schattenseiten meiner Stellung und fand keine konkreten Pläne die Stellung zu verstärken. Auch erkannte ich nicht, dass die Stellung anscheinend deutlich besser für Weiß ist – der elektronische Rechenknecht kommt hier auf ca. +1,5, was schon recht viel ist.

  • Lc4 kam mir überhaupt nicht in den Sinn, da der früher oder später mit b5 wieder vertrieben wird
  • bei a4 dachte ich mir, dass dies ein Computervorschlag seien könnte, sah aber nicht, wie es danach weiter gehen sollte
  • Sa3/Sd2 als Entwicklungszüge standen natürlich auf der Agenda, aber ich sah kein Ziel für den Springer
  • Ich beurteilte die Nachteile der Stellung zu hoch: der Bauer e4 ist nur vom Turm gedeckt und so kann ich keine Figur auf die e-Linie stellen. Der Lc1 findet kein schönes Feld..

Da ich außerdem lieben Besuch erwartete, nahm ich nach langem Nachdenken das Gebot an.

Kampfstimmung an den ersten Brettern

Im Gegensatz zu unserem Angst-Remis, wurde an den ersten Brettern gekämpft. Jede der ersten fünf Paarungen fand einen Sieger. Richard Litzka gelang es, IM Thomas Reich zu besiegen, Dietmar Fauth besiegte Thomas Pieper, Erik Simukov bezwingt Aelksandre Pertaia, IM Soham Das setzt seine Aufholjagd gegen Christian Graf fort und Ferdinand Xiong gewinnt gegen Harald Köppen.

Stand nach der sechsten Runde

Bilder




Kurzzügiger Verlust in Runde 5

In Runde 5 musste ich gestern gegen den 15-jährigen Elias Wunderlich antreten. Ein Talent, das auch schon überregional Bekanntheit erreicht hat. So hatte ich den Namen auch schon vorher gelesen, zumindest beim Stalken unserer sächsischen Schachtalente bei Deutschen Meisterschaften. Dort siegte er unter anderem schon gegen Maxim Melestean und David Fruth, jeweils bei der Deutschen Vereinsmeisterschaft u14 2022.

In der Vorbereitung entschied ich mich für eine Eröffnung, die ich erst sehr kurz spiele. Vor der Partie wiederholte ich noch einmale die aus meiner Sicht relevanten Vartianten, um dann schon im dritten Zug überrascht zu werden. Ich verpasste die thematische Erwiederung und erhielt eine gedrückte Stellung. Das ist nicht ungewöhnlich in der Eröffnung, in der man länger abwartet um dann zuzuschlagen.

Im 14. Zug wurde der erste Bauer getauscht, zu spät und der falsche, nach dem 20. Zug war alles vorbei.

Impressionen vom Turnier

Stand nach der fünften Runde




Lucky Punch im letzten Zug – das Glück ist zurück

Ein junger Mensch muss auch mal Glückhaben

Claus-Peter Franke

Seit Montag leitet Raph Alt als Hauptschiedsrichter das Turnier. Der 77-jährige langjährige Bundesturnierdirektor und Schiedsrichterausbilder ist Ehrenmitglied des DSB. Der pensionierte Jurist besticht durch seine ruhige und sachliche Ausführung der Schiedsrichtertätigkeit.

Ralph Alt

Bei der Vorbereitunge auf meinen Gegner der vierten Runde konnte ich auf viele Partien zurückgreifen, darunter welche gegen GM Gerald Hertneck oder GM Robert Hübner. Auch konnte ich eine relativ enge Variante eingrenzen. Aber wie es das Schicksal so will, hatte ich in der dann auf Brett kommenden Variante eine Fortsetzung nicht genügend gewürdigt. Meine eigenen Entscheidungen am Brett waren wieder einmal zweifelhaft. Ich sah was mein Gegner vorhatte, fand aber keine Mittel dagegen. So wurde ich von meinem erfahrenen Gegner für den finalen Schlag vorbereitet, meine Aufgabe wäre in den nächsten zwei Zügen erfolgt. Da übersieht er ein Schach und verliert die Dame. Danach musste er aufgeben.

Mein Gegner Theodor Schleich, hat am Brett schon viele Schlachten geschlagen

An der Spitze konnte Thomas Pieper dem IM Thomas Reich ein Remis abnehmen auch der dritte verlustpunktfreie Spieler Erik Simukov kam nicht über eine Punkteteilung hinaus. So führen jetzt sechs Spieler mit 3,5 Punkten das Feld an. IM Soham Das rollt inzwischen das Feld von hinten auf. Gestern war mein Gegner aus der dritten Runde sein Opfer. Mit 2,5 Punkten hat er nun noch gute Chancen um den Turniersieg mitzuspielen.

Münchener OIS bei Chess-Results

Die Überraschung des Turnier ist Alexandre Pertaia, der als Letzer der setzliste momentan auf Platz 4 liegt und mit einer ELO von 1660 eine Performance von 2368 abliefert.




Karma schlägt zurück – uninspiriert in Runde drei

Nach der Partie in der dritten Runde möchte ich eigentlich nur noch abtauchen und die Welt vergessen. Von meinem Gegner fand ich lediglich sieben Weißpartien und da war alles dabei. Also keine große Vorbereitung, einkaufen und etwas die Gegend erkunden war angesagt. Aber es gab doch einen Favoriten in den Eröffnungen auch Toni hat mich noch einmal darauf hingewiesen.

Also schaute ich mir diese Eröffnung noch einmal an. Da mein Gegner recht jung war, schloss ich eine der drei Hauptvarianten aus. Genau diese kam aufs Brett. Hier spielte ich dann nicht die kritische Variante, sondern versuchte in eine andere Variante überzuleiten. Vergeblich – in der Folge verschlechterte sich meine Stellung Zug um Zug. Chancenlos musste ich dann meine Niederlage quittieren. Nun abtauchen!




Friedfertig in der zweiten Runde

Ein Grund für die Auswahl des Turniers für mich war, dass immer nur eine Runde am Tag stattfindet. So hat man genug Zeit, etwas Sightseeing zu betreiben und vor allem um sich auf seinen Gegner vorzubereiten. Von meinem Gegner Juri Gendler waren in der Datenbank nur sieben Partien mit Schwarz zu finden.

Schwarzpartien meines Gegners

Was konnte ich daraus schließen. Er hat 1. e4 .. immer mit 1. .. e5 beantwortet und auf Spanisch das Jähnisch-Gambit gewählt. Da er schon etwas älter ist (ca. 70 Jahre) bestand die Chance, dass er auch die alte Hauptvariante spielen würde. Da diese inzwischen als vorteilhaft für Weiß gilt beschloss ich mich darauf vorzubereiten. Nach einer Weile fühlte ich mich aber unwohl. Was ist, wenn er eine normale Spanischvariante wählt? Also entschied ich mich, mein normales e4-Repertoire zu spielen, egal was da kommt. Etwa 1,5 Stunden vor Rundenbeginn ging ich los, um mir vor Start noch den Ort ein wenig anzusehen.

Ungefähr eine halbe Stunde vor dem Start der Runde war ich im Spiellokal. Zeit um noch etwas sozial Media zu betreiben und ein paar Fotos zu machen.

Die Schachfreunde Deisenhofen, die das Turnier ausrichten, sorgen sich mit einem Imbiss um das leibliche Wohl der Teilnehmer. Belegte Brötchen, Brezen, Kuchen, Snacks, Kaffee und Kaltgetränke und das alles zu moderaten Preisen werden angeboten.

Der Rundenstart machte all meine Gedanken über die Partie zu nichte. Mein Gegner „erdreisteste“ sich, auf 1. e4 .. ohne zu überlegen mit 1. .. c5 zu antworten. Nachdem wir beide uns voll entwickelt hatten und ich keinen klaren Plan zur Fortsetzung sah, bot ich im 13. Zug Remis an. Nach reiflicher Überlegung nahm mein Gegner an.

Stellung nach 13. Dd2 ..

Natürlich kann man meine Entscheidung kritisieren. Aber ich wollte nach der Partie in München, auf der anderen Seite der Stadt noch einen Freund treffen und so stehe ich nach zwei Runden nicht mit null Punkten da.

Weitere Bilder und Beobachtungen aus Runde zwei

Der top-gesetzte IM Soham Das erschien nicht zur Runde. Da er für die dritte Runde wieder ausgelost wurde, nehme ich an, das er den früheren Rundenbeginn verpasst hat. Am ersten Brett musste IM Thomas Reich eine Qualität gegeben, als er von der Bauernwalze an seinem Königflügel bedroht wurde. Es gelang ihm trotzdem noch, die Partie zu gewinnen. Mein Gegner aus der ersten Runde besiegte mit Schwarz einen FM und liegt so weiter an der geteilten Spitze.

Paarungen der dritten Runde




Gib München noch eine Chance

Letztes Jahr spielte ich zu Pfingsten in München und die Organisation war, vorsichtig ausgedrückt, verbesserungswürdig. Doch München ist eine schöne Stadt, Zeit war auch da, warum nicht ein anderes Turnier ausprobieren. So bin ich seit gestern beim 41. OIS München in Deisenhofen bzw Oberhaching aktiv.

Spielsaal ist eine Turnhalle, die Luft war schnittfest

Gespielt wird in der Kyberghalle, einer Schulturnhalle. Bei den äußeren Temperaturen und der Spieleranzahl war die Luft bald schnittfest. Da junge Orga-/Schiriteam hat die Veranstaltung bis jetzt gut im Griff und die erste Runde begann fast auf die Minute pünktlich.

Turnierleitung

Es wird in insgesamt drei Gruppen gespielt. Ich werde hier nur aus der A-Gruppe berichten, in welcher ich an Platz 49 von 59 Teilnehmern gesetzt bin. Die erste Runde brachte einige Überraschungen. Schon an Brett eins und drei konnten sich die Top-Gesetzten jeweils mit Schwarz nicht durchsetzen und mussten der Punkteteilung einwilligen. Viermal konnte der Underdog den vollen Punkt einfahren. Leider war ich nicht dabei nach langem Kampf, in einer Partie mit wechlseitigen Geschenken, musste ich im 43. Zug die Waffen strecken.




Ehre, wem Ehre gebührt – danke Ute

Die Versammlung ist eigentlich immer eine recht trockene Angelegenheit. Wir diskutieren den Terminplan, beschließen die Aufstellungen und sprechenüber den Modus unserer Tuniere. Ute gibt den Finanzbericht und mahnt die säumigen Zahler. Nachwuchs-Leiter und die Mannschaftsleiter geben einen Rückblick auf das Geleistete.

Diesmal war es etwas anders. Bevor es richtig losging, baten Präsi Benno Klaus und Vize Burkhard Atze unsere Ute nach vorn, um ihr die Ehrennadel des Sächsischen Schachverbandes in Bronze zu verleihen.

v.l.n.r. Benno Klaus, Ute Sadewasser und Burkhard Atze

Frank Weller hat eine etwas andere Laudatio verfasst:

Glücklich über ausgezeichnete Schachfreundin

Liebe Ute,

dass Du unsere Beste bist, daran hat von uns noch nie jemand gezweifelt. Als einzige aktive Spielerin unter uns Mannsbildern stichst Du nicht nur deshalb heraus, sondern weil Du jemand bist, der den Laden zusammenhält.

Genau weiß ich es nicht, wann Du Deine ersten Figuren gezogen hast. Es wird als Kleinkind mit Figurenumstupsen begonnen haben, denn aufgebaute Bretter wird es in Eurer schachverrückten Familie immer schon gegeben haben. Dein Vater war Schachtrainer, Deine Brüder und Deine Schwester haben schon gespielt. Du hattest also keine andere Wahl, Du musstest Schach lernen.

Vor ungefähr 48 Jahren – ich bin mir nicht sicher, ob ich solche Zahlen überhaupt ansprechen sollte, die Rückschlüsse auf das sensible Thema des Alters von Frauen zulassen – hast Du in der Schule begonnen, Deinen Gegnern zu zeigen, was Du am Brett draufhast. Gab es in den nächsten Jahren bei Kreismeisterschaften und -spartakiaden jemanden, der Deinen Titel ernsthaft gefährdete? Ralf Wanders Mädels von Traktor Erlbach werden alles gegen die Konkurrenz von Motor Markneukirchen versucht haben, aber an der Sandner Ute werden Zähne ausgebissen. Auch auf Bezirksebene warst Du keine Unbekannte und hast Deine Lorbeeren gesammelt. Mit der Mädchenmannschaft in der Jugend ging es zweimal bis in die Zwischenrunde der DDR-Meisterschaft.

Vor 10 Jahren wolltest Du es noch einmal in einer großen Einzelmeisterschaft wissen. 2014 nahmst Du den Kampf um den Sachsenmeistertitel bei den Frauen auf. Du wurdest am Ende Sechste.

Wie viele Siege wirst Du seit Deiner Kindheit wohl eingefahren haben? Wie oft warst Du mit einer Punkteteilung zufrieden, wie oft nicht? Wie oft magst Du mit einer Niederlage gehadert haben – wie oft warst Du dennoch nicht unglücklich mit Deiner Partie? Seit Du die Partien mitschreiben konntest, hast Du die langen Partien fein säuberlich abgeheftet. In diesem Ordner stecken tausende Stunden, tausende Dramen, tausende Ausschüttungen der bekannten Stresshormone – ein Teil Deiner Schachwelt.

Der andere Teil ist der der pragmatischen Organisatorin. Seit vielen Jahren hast Du die Finanzen des Vereins unter Kontrolle, bist im Vorstand und einfach Mädchen für alles. Vereinsausfahrten, Präsentbeschafferin Nummer Eins, Geburtstagsbesucherin – wo fängt man bei Dir an aufzuzählen und wo hört man auf? Das alles machst Du nebenbei. Immerhin führst Du noch ein anderes Leben: Du hast einen stressigen Beruf, Haus und Hof, eine Familie, Deine Eltern. Du weißt oft selber nicht, wie Du alles schaffen sollst. Manchmal hast Du Dich mit dem Gedanken getragen, kürzer zu treten. Du dachtest, das könnte Dir guttun.

Matthias, Steffen und ich kennen Dich seit Deiner Kindheit, andere nicht viel kürzer. Wir sitzen seit Jahrzehnten mit Dir in der ersten Mannschaft, haben Höhen und Tiefen, Auf- und Abstiege zusammen mit Dir erlebt. Oft müssen wir nicht einmal auf Dein Brett schauen, um zu wissen, wie es gerade um Dich steht. Erst in der vergangenen Saison sind wir wieder gemeinsam in die 2. Landesklasse aufgestiegen. Du, liebe Ute, bist ein wertvoller Teil dieser Mannschaft und dieses Vereins. Um Dich als ausgezeichnete Schachfreundin zu ehren, braucht es keine Auszeichnung. Wenn es dann doch eine gibt, dann ist sie willkommen. Zur Mitgliederversammlung am vergangenen Donnerstag konnten Burkhard und Benno Dir die Ehrennadel des Schachverbandes Sachsen in Bronze überreichen. Eine Ehre, zweifellos. Für uns ist es eine Ehre, Dich als Schachfreundin in unserem Verein zu wissen. Wir nehmen die Honoration zum Anlass, dies einmal auszusprechen.

Vielen Dank, Ute

Frank – im Namen Deines Vereins

Da ist das Ding. Ehrennadel und Urkunde.



Terminkalender mit Änderungen beschlossen

Der Terminkalender für die neue Saison wurde mit kleinen Änderungen beschlossen. Unter anderem wurde ein Schnellschach und ein Vereinstermin getauscht. (5.9. <-> 12.12), Bemerkungen eränzt und das Skatturnier terminiert. Aber seht selbst