Beim DWZ-Cup musste ich beim Zuschauen erleben, wie meine Schützlinge aus zwei gewonnen Endspielen nur einen halben Punkt realisieren konnten. Aber die Endspiele bieten Stoff für das Training. Wie in allen Partiephasen ist neben allgemeinen Prinzipien (Zentralisierung des Königs, Quadratregel, Freibauern bilden … )auch konkrete Berechnung notwendig. Hier ein Beispiel, in dem man sich manchmal auch leicht täuschen kann.
Lennard Schauer wird Dritter beim DWZ-Cup
Fünf Turniere des U12- und des DWZ-Cups liegen nun hinter uns. Lennard sammelte von den Markneukirchner Teilnehmern am meisten Punkte in der Gesamtwertung und belegt dort den dritten Rang. Eine starke Leistung konnte er doch seine DWZ vom Anfang der Saison um mehr als 200 Punkte steigern. Auch Tristan Arzt, der kurz hinter ihm in der Rangliste auch noch unter die Topten kommt, schaffte einen ähnlichen DWZ-Zuwachs.
Werbung für Sportartikel-Hersteller Lennard ganz links neben Alexander Steinert und Maximilian Todt
Nils Adler und Erik Scheffler spielten nicht alle Turniere der Serie mit, können aber dennoch zufrieden sein. Erik konnte sich eine deutsche Wertzahl (DWZ) erspielen und Nils konnte seine Zahl auch weiter steigern.
Fallensteller aus dem Internet
Wenn man im Internet swipt und in der richtigen (oder falschen, je nach dem) Bubbel ist, bekommt man über kurz oder lang Eröffnungstipps, wie man seine Gegner kurzzügig matt setzen kann.
In diesen Reels oder Shorts spielt der Gegner dem Angreifer häufig in die Karten. So in dieser Variante wie so häufig muss Schwarz mehrere sehr schwache Züge machen um Matt zu gehen. Aber der reißerische Titel lautet oft: „So setzt du deinen Gegner in 11 Zügen Matt“
Toni Lutz sensationell Vierter in Freiberg
Am Samstag fand in Freiberg ein sehr gut besetztes Schnellschachturnier statt. Aus unserem Verein waren Burkhard Atze las Hauptschiedsrichter und Toni Lutz als Spieler dabei. Toni fuhr gemeinsam mit seinem Trainer Roland Pfretzschner (SK König Plauen) zum Turnier, da Burkhard aus organisatorischen Gründen schon am Freitag anreiste.
Als wir im März in Freiberg spielten (Bericht), war ich schon fasziniert von diesem Ort und dachte, dass ich in der Festhalle sehr gerne ein Schachturnier sehen würde. Kurz darauf kam über den Schiedsrichterkanal die Anfrage für einen Schiedsrichter in Freiberg. Ich griff sofort zu.
48 Schachfreunde fanden den Weg nach Freiberg. In der Startrangliste finden wir drei Titelträger, sieben Spieler mit einer ELO-Zahl über 2000 und sieben weitere mit über 1900. Toni war in diesem Klassefeld auf Rang 21 gesetzt.
Vor dem Mittag wurden drei Runden gespielt. Mit etwas Glück stand Toni bei 100%, genau wie sein Trainer Roland. Bei bestem Wetter wurde das Mittagessen im Biergarten eingenommen. Danach kam es zum Aufeinandertreffen von Meister und Schüler. Es wurde hart gefightet und in der Schlusssterllung stand Toni vielleicht etwas besser. Da er aber viel weniger Zeit hatte, bot er Remis, was angenommen wurde. Auch in der fünften Runde erreichte Toni mit den schwarzen Steinen problemlos Remis gegen die Nummer zwei der Setzliste.
Die sechste Runde verlief für Toni sehr dramatisch. In einem Zeitnotduell, warf er einen Bauern um und stellte ihn versehentlich auf ein falsches Feld. Der Gegner, der nicht bei der Stellungskorrektur half, reklamierte und bekam so eine Minute dazu. Auch mit der Bonusminute gelang es ihm nicht, nenenswerte Fortschritte zu machen. Aber dann überschritt Toni leider die Zeit. In der letzten Runde gelang Toni noch ein Sieg und er landete bei fantastischen fünf Punkten aus sieben Runden, was einer ELO-Performance von 2145 entspricht (Tonis Scoresheet). Damit belegte er den vierten Platz und gewann den Jugendpreis als bester Spieler unter 18 Jahren.
Sieger wurde der topgesetzte, vereinslose FM Nico Müller vor Felix Bräuer (SG Blumenau) und Christian Pössel (ESV Nickelhütte Aue), den Toni in der zweiten Runde glücklich schlagen konnte. Den Organisatoren rund um Uwe Selle und dem TV Freiberg 1844 ist ein wunderschönes Turnier mit Live-Übertragung bei Youtube gelungen.
Rollercoaster im Zweispringerspiel
Vierte Runde in Greiz beim 1. Schlösseropen der Gegner Jonny Pabst aus Jena war ein unbequemer Gegner, 34 Jahre und erst 4 DWZ-Auswertungen, spielt seit ungefähr einem Jahr Schach. Er stieg mit einer DWZ von 1361 aber mit seinem letzten Turnier erspielter er sich mit einer Leistung von 1885 seine aktuelle Zahl von 1534. Auf der Fahrt nach Greiz gingen Toni und ich noch mögliche Eröffnungen durch. Unter anderem wiederholten wir noch einmal im Zweispringerspiel im Nachzug die Df3-Variante.
Genau die Variante kam aufs Brett. Leider kam ich nach der Fahrt nicht dazu mir das Qualitätsopfer noch einmal anzusehen.
Toni und Burkhard in Greiz erfolgreich
Nach der dritten Runde (Bericht) lagen Toni Lutz und Burkhard Atze mit jeweils zwei Punkten auf der Lauer. In der vierten Runde konnten beide gewinnen.
Die Stellung ist gewonnen aber Toni beendete die Partie mit Stil. Txc6 und Schwarz gab sofort auf. Burkhards Partie war ein wilder Rollercoaster im Zweispringerspiel, der einen eigenen Beitrag verdient.
In der fünten Runde hatten wir und wieder an die Spitzenbretter mit Holzfiguren vorgekämpft. Toni musste gegen den Glauchauer Rüdiger Schönrock antreten. Es wurde ein sicheres Remis mit den schwarzen Steinen.
Burkhard spielte gegen Christoph Lehmann vom SC Oberland, der noch geringe Chancen auf einen Preisrang hatte. Es wurde die zweitlängste Partie der Runde.
Fazit
Als 17. und 18. der Startrangliste erreichen wir Platz 10 (Burkhard) und 14 (Toni) und gewinnen beide ca. 10 DWZ Punkte dazu. Unsere Niederlagen quittieren wir gegen den Turniersieger (Toni) und den Zweiten (Burkhard). Wir haben vier harte Partien gespielt, die uns teilweise alles abverlangt haben.
Zweispringerspiel im Nachzug – die Df3-VarianteLetzte Runde, Notausgang Remis
Greiz wagt zu Pfingsten ein Turnier
Toni Lutz und Burkhard Atze nehmen an diesem Wochenende am 1. Greizer Schlösseropen teil. Nach drei Runden liegen beide nach erwartbaren Ergebnissen bei zwei Punkten. Nach Siegen gegen zwei Anfänger (unter 1000 DWZ) verlor Toni gegen Felix Schletter und Burkhard gegen Pieter Leipert. In der dritten Runde folgten wieder Siege gegen schwächer einzuschätzende Spieler.
Heute spielten Toni und Burkhard zwei sehr lange Partien. Besonders Burkhard stand in der zweiten Runde kurz vor der Punkteteilung:
Burkhard im Hintergrund in Runde 1Toni in der ersten Runde
Reti, Stamma und die Endspielstudien
Die Beschäftigung mit Trainingsinhalten und die Facebook-Freundschaft im GM Martin Minski (GM für Schachkomposition) machte mich auf das weite Feld der Studien aufmerksam. So erstand ich beispielsweise das schöne Buch „100 Endgame Studies You Must Know“ von Jan Timman (Nein, ich bekomme keine Provision.), in dem man viele schöne und instruktive Studien finden kann.
Jeder kennt sicherlich die berühmte Reti-Studie von 1921 im Bauernendspiel, in der man einen eigentlich uneinholbaren Bauern doch noch einholen kann, in dem man seinen eigenen Bauern unterstützt. Richard Reti hätte übrigens genau heute seinen 136. Geburtstag. Weiß am Zug schafft Remis.
Im Video von TBG kann man sich die Lösung noch einmal ansehen und bekommt als Bonus noch eine zweite Reti-Studie serviert.
Bei ChessBase entdeckte ich diese schöne Studie von Stamma, die schon 1737 veröffentlicht wurde. Ihr könnt es selber versuchen. Die Lösung findet ihr auf der nächsten Seite. Weiß am Zug gewinnt.
Claus-Peter Franke verteidigt Vereinsmeistertitel
Erst in der letzten Runde entschied sich, wer Meister wird und wer nicht. Claus-Peter gewann kampflos und konnte zusehen, wie Toni Lutz gegen Michael Straube alles versuchte, um den Sieg zu holen und nach Punkten mit dem Altmeister gleichzuziehen.
In einer interessanten Partie versuchte Toni mit einem vorbereiteten Gambit Michael vor Probleme zu stellen. Aber Michael vereinfachte konsequent und behielt den Gambitbauern. Als Toni Remis bot, stand Michael leicht angenehmer. Aber es war kein konkreter Plan in Sicht, also nahm Michael an.
Damit war Claus-Peter Meister und Toni teilte den zweiten Platz mit Frank Weller.
Frank WellerToni knapp geschlagenNoch einmal vorn Claus-Peter Franke
Gibt es einen Schwarz-Fluch?
Weiß beginnt, Schwarz gewinnt.
Schachweißheit
Jeder weiß, dass die zitierte Schachweißheit nicht der Realität entspricht. In der CB-Datenbank kommt Weiß in über 10 Millionen Partien auf eine Gewinn-Rate von 40,0%, Schwarz dagegen nur auf 33,2% bei einer Remis-Quote von 26,8%. Weiß ist also siginifikant im Vorteil.
Seit Jahren schon lamentiere ich, dass ich in fast allen Turnieren mehr Schwarz als Weiß habe. Oft wird man dafür belächelt. Auch ich dachte, dass es vielleicht nur eine gefühlte Benachteiligung ist, da sich schlechte Erlebnisse mehr einprägen.
Durch Zufall bin ich auf der FIDE-Seite auf meine Statistik gestoßen. Was dort dokumentiert ist, belegt allerdings meinen Unmut.
Fide Statistik-Seite für Burkhard Atze
In den ausgewerteten Spielen mit langer Bedenkzeit finden sich über alle Auswertungen 39 Weiß-Partien aber 47 Schwarzpartien (Schnellschach 4:3 Gegenbeisspiel und Blitz 10:13). Sicher kann es sein, dass vielleicht Weißpartien nicht gewertet waren, da der Gegner über keine Zahl verfügte aber warum sollte sich dies auf Weiß beschränken?
Auswertung
Weiß
Schwarz
Bilanz
11/2010
2
4
-2
01/2011
1
4
-3
10/2013
3
2
+1
10/2014
4
4
0
05/2015
1
3
-2
09/2017
4
5
-1
12/2019
4
4
0
07/2023
4
4
0
02/2024
2
2
0
09/2024
4
5
-1
10/2024
4
5
-1
02/2025
3
2
+1
Gesamt
36
44
-8
Ich weiß nicht wie die Fide ihre Zahlen (39:47) kommt, bei mir sind es je drei weniger (36:44). Aber den Schwarzüberhang finde ich trotzdem bemerkenswert.