Ein Nichtaktiven-Schachfest

Zur ähnlichen Zeit wie im vorigen Jahr beim ersten, starteten wir kürzlich einen zweiten Versuch eines Nichtaktiventurniers. Beworben haben wir es in der Markneukirchener Zeitung, dem Adorfer Stadtboten und den Bad Elsteraner Nachrichten, per Internet und Handreichung, Plakaten in Kurkliniken (Danke, Ralf!) und Schulen. Man könnte denken, wir meinten es ernst, so groß war die Promotion. Die Resonanz: bis zum Mittwoch vor dem Termin hatte sich ein einziger Teilnehmer angemeldet – der Vorjahressieger Jens Günther aus Markneukirchen. Am Donnerstagabend standen vier fest. Die ersten Gedanken flipperten zwischen Absage und einem lockeren Schachnachmittag ohne Turnier hin und her. Jedoch bewies sich einmal mehr: Abwarten und Kaffee trinken oder „Man soll den Tag nicht vor dem Schachabend loben“.

Am Freitag führte ich endlos Telefonate und beantwortete Emails. Da waren es dann elf. Und am Samstagabend konnte ich dem schier untröstlichen, weil wegen Krankheit ausgefallenem Claus-Peter gar von 13 Teilnehmern erzählen.

Herrlich war es zu beobachten, wie die Leute aus ihrer ersten Unsicherheit auftauten und miteinander ins Gespräch kamen. Erst mit dem Gegner, dann mit dem Rest. Eine ganze Familie war dabei: Nadja Hänsch mit ihrem Mann Kevin Seifert und ihrem siebenjährigen Sohn Charlie aus Wohlhausen. Papa Markus Gerbeth mit dem neunjährigen Sohn Toni (Bad Elster) wurden von der Mama angemeldet, die selbst auch Schach spielen kann. Sollte sie im nächsten Jahr ihre zwei Besten durch ihre eigene Teilnahme unterstützen, verspreche ich eine Familienwertung!

Dazu kamen junge Männer, Rentner, ehemalige Aktive, von Kollegen Überredete und sogar zwei aus Reichenbach und Waldkirchen Angereiste.  Ein richtig kunterbunter Haufen von Schachspielern, die genau das wollten, was wir ihnen boten: eine Plattform zum Schachspielen außerhalb von Vereinen. Gründe, nicht gleich einem Verein beizutreten gibt es bekanntlich viele – ich werde ja auch nicht gleich Fleischer, nur weil ich gerne mal ne Roster esse… Aber mich bei einem Turnier anzumelden, wo ich doch überhaupt nicht einschätzen kann, wie die anderen spielen, erfordert Mut. Wir Vereinsspieler haben ja unsere Wertszahl, die uns abschätzen lässt, wo wir stehen. Ein Nicht-beim-DSV-Gemeldeter hat diese Möglichkeit, seinen Status abzufragen, nicht. Ich bin sehr stolz auf alle, die mitgespielt haben.

Was ist ein guter Schachspieler, was ein schlechter? Es gibt keine objektive Bewertung nach Zeit, Weite oder Höhe, sondern immer nur den Vergleich untereinander. Im Vergleich zu Magnus Carlsen bin ich, weiß Gott, ein schlechter Schachspieler, in meinem Verein brauche ich mich dagegen nicht zu verstecken. Es gibt also nur bessere oder schlechtere Schachspieler als mich. Oder als euch. Oder als Tante Martha. Und trotzdem ich vielleicht in meinem Verein als guter Schachspieler gelte, sagt ein Bundesligist mit Recht, dass ich wohl eher keiner bin. Genau so steht es mit den Turnierteilnehmern am Samstag: Keiner taugt für die Bundesliga, jeder Anfänger würde sie für gute Schachspieler halten. Das, was ich an Partien gesehen habe, war erstaunlich hohes Niveau. Es war kein Anfänger dabei – als Anfänger sehe ich jemanden an, der gerade so die Figuren setzen kann, aber noch nicht weiß, wie ein Spiel gewonnen werden kann, also kein Schachmatt kennt.

Wir gewinnen, weil unsere Gegner Fehler machen. Und zwar größere Fehler als wir. Genauso erging es den Turnierteilnehmern. Weil sie oftmals den Gewinnzug übersahen, ging die Partie verloren. Hätten sie im entscheidenden Augenblick nicht danebengegriffen, wäre es anders ausgegangen. Oftmals folgte auf einen Fehler gleich eine ganze Serie weiterer. Ohne den ersten wäre aber dieser Totalzusammenbruch gar nicht erst gekommen! Wer kennt das von uns Vereinsspielern nicht? Beim Blitzen zum Beispiel? Ich kenn’s gut. Bis auf die vorderen Tabellenplätze hätte man jedenfalls die Platzierungen beliebig tauschen können, denn die Unterschiede waren nicht so groß, wie es den Anschein hat. Zu schämen, dass er schlecht abgeschnitten hat, muss sich niemand. Und ich denke, das hat auch niemand.

Die Tabellenspitze war gut umkämpft, es gab zwischen dem ersten und dem ersten Platz einen heißen Kampf. Die beiden Kontrahenten ließen kaum eine Schwäche spüren. Dass Jens Günther und Christopher Bischoff (Adorf) tatsächlich mit 5,5 Punkten punkt- und wertungsgleich waren, war nicht nur bezeichnend für die Klasse, sondern aus meiner Sicht ein sportlich-schönes Ergebnis. Was gibt es Besseres als zwei erste Plätze?

Manfred Audretsch aus Bad Elster spielt ansonsten mit seiner Frau Schach und sucht seit längerem nach weiteren Schachpartnern. Er war ganz überrascht über seinen dritten Platz, konnte er sich doch genauso wenig einschätzen wie die anderen. Damit waren die Plätze vergeben, es ist jedoch noch lange nicht alles gesagt. Zum Beispiel, dass Charlie und Toni das ganze Turnier durchhielten, Charlie am Ende sogar in der Tabellenmitte auftauchte! Ich denke, dass den Kindern der Spaß nicht verging, das lag an der ausgesprochen lockeren Stimmung. Da wurde nicht um jeden Preis gekämpft, sondern durchaus auch mal „nicht der allerstärkste“ Zug gemacht, weil man seinen Gegner nicht deklassieren wollte. Auch witzige Bemerkungen flogen immer mal während des Spielens hin und her – ganz so, als würde man gerade ein langes Wochenende miteinander verbracht haben – nicht erst eine Stunde. Es wurde auch schon mal vorgesagt oder vor lauter Eifer von außen „reingelangt“, aber das beweist ja eher sympathische Leidenschaft als Unfairness.

Nach den fünf Runden – leider war immer einer spielfrei – waren alle ausgelaugt. Natürlich gab es reichlich Pausen, aber niemand war es bisher gewohnt, fünf Schnellschachpartien zu spielen. Da denke ich, hatte zum Schluss niemand mehr Lust, noch ein paar dranzuhängen. Man darf ja auch nicht vergessen, dass die wenigsten schon einmal mit Uhr gespielt haben und sich alle meine einführenden Worte über fast eine halbe Stunde anhören mussten!

Die Siegerehrung sah für die ersten Drei je ein Fläschchen Sekt und ein Urkündchen vor. Auch die beiden „Kleinen“ bekamen ihre erfolgreiche Teilnahme bestätigt und je einen Fritz-und-fertig-Schachrätselblock … nachgereicht, denn der DPD hat sie nicht rechtzeitig bis zum Samstag herbeigekriegt. Hätte ich eher dran gedacht, sie zu bestellen, hätte ich nun nicht den DPD vorschieben müssen.

Auch an ein paar anderen Dingen muss ich wohl noch arbeiten. Meine eigene Aufregung muss ich besser in den Griff kriegen – aber auch für mich ist so eine Geschichte alles andere als gewohnt! So bin ich bestimmt ein bisschen rot geworden, als alle Teilnehmer gar so voll des Lobes waren.

Dabei waren sie diejenigen, die sich den Nachmittag selber so schön gestaltet haben. Mit ihrer guten Laune und ihrer großen Erleichterung darüber, dass Schach tatsächlich nur ein Spiel ist, bei dem man gewinnen und verlieren kann. Nicht mehr und nicht weniger. Und darüber, dass jeder gut mithalten konnte, ohne dass er hätte denken müssen, er wäre fehl am Platz. Das war in der Tat niemand.

Mir hat sich mit diesem zweiten Nichtaktiventurnier ein großer Wunsch erfüllt und wie beim „Fischer und sin Fru“ generiert sich natürlich sofort der nächste an die Teilnehmer: Kommt doch bitte alle im nächsten Jahr wieder und freut euch aufeinander. Packt einfach wieder dieselbe gute Laune ein wie diesmal und sagt es weiter, wenn es euch wirklich gefallen hat (und ihr mir nicht nur die Taschen vollgeflunkert habt). Ich bring dann wieder Kuchen mit und koche den Kaffee ein bisschen weniger stark…

Ein großer Dank gilt Micha und Frank, die mich super unterstützt haben und besonders auch Markus Fenderl aus Waldkirchen, der nicht erst überredet werden musste, überall helfend einzugreifen und zu schiedsrichten. Ihm war die Freude am Schachnachmittag genauso anzusehen wie uns.

Frank Weller

Die Teilnehmerliste und die Abschlusstabelle kann bei mir gerne angefordert werden. Ich schicke sie dann zu, wer sie nicht mitgenommen hat. Veröffentlichen möchte ich sie im Internet nicht.




And the winner is: Bernd!

Schachobervogtland hat 2018 seinen neuen Meister gefunden: Bernd Gündel aus Waldkirchen. Er löst Josef Biba vom SV Klingenthal ab, der sich im vergangenen Jahr durch seinen Sieg im Finale die Schachkrone holte. Zweiter wurde wie im Vorjahr Claus-Peter Franke vom SV Markneukirchen, der wieder punktgleich mit dem Ersten, aber in der Wertung etwas schlechter dastand. Dabei war es sogar noch knapper als zuletzt, diesmal musste die zweite Wertung entscheiden! Aber die Schachspieler sind hart und gehen wie die Eisschnellläufer bei Gleichstand bis in die Tausendstel – Hauptsache, es steht ein Sieger fest.

Schade, dass wir die 20-Teilnehmer-Grenze nicht wieder geknackt haben. Jede Menge Lippenbekenntnisse hatte es im Vorfeld gegeben, aber es wurden keine Anmeldungen daraus generiert. Um die soll es aber hier nicht gehen, sondern um die, die da waren. Und das waren ganz schön starke Brocken. Von fünf der sechs anwesenden Vereine war jeweils das erste Brett der ersten Mannschaft vertreten – vom sechsten Verein das zweite! Klasse, oder? Die drei Bestplatzierten waren letztlich auch drei solche Spitzenbrettkanditaten.

Mir ist ja an solchen Tagen am wichtigsten, dass es zwar einerseits schon ein ehrgeiziger Wettkampf, andererseits aber vor allem ein Tag mit Wohlfühlatmosphäre wird. Dafür sorgen natürlich auch solche netten Leute wie Sabine und Dieter Neubert, die sich wieder für das leibliche Gesunden der arg strapazierten Schacherer stark machten. Gerne haben wir regeneriert, was wir energetisch nicht geleistet haben! Aber geistig duellierten wir uns aufs Allerschärfste: 7 Runden Schweizer System sind nicht einfach so wegzustecken, ohne auch nur einmal zu schwächeln. So sah auch die Spitze gleich drei Leute mit 5 Punkten. 5 Punkte heißt, dass kein Überflieger dabei war, sondern auch mal Nerven gezeigt wurden. Normalerweise wird es mit einer Niederlage und einem Remis schon schwer, ganz vorn zu landen. Dass aber gleich drei Teilnehmer mit 5 Punkten gleichauf waren, ist außergewöhnlich. Gegeneinander nahmen sie sich tüchtig die Punkte weg: Franke gewann gegen Biba, remisierte gegen Gündel, Biba gewann gegen Gündel.

Noch etwas war turniermäßig bemerkenswert: Frank Dreier holte in den ersten 3 Partien einen halben Punkt und rollte anschließend das Feld von hinten auf. In der letzten Partie gewann er gar gegen Heinz Zöphel und belegte als 16. der Setzliste damit ganz verdient den 5. Platz. Ihm und natürlich den drei Erstplatzierten gilt unser Glückwunsch.

Wieder durfte jeder seinen mit einem dem Rang entsprechenden Etikett versehenen Sekt mit  nach Hause nehmen. Während er dort in Ruhe mit seinem geduldig wartenden Partner oder einfach mit sich selbst anstieß, konnte das Turnier noch einmal Revue passieren lassen und dabei schon darüber nachdenken, ob er denn schon die Anmeldung für das nächste Jahr in Angriff nehmen sollte.

Ich danke allen, die dabei waren, für ihren Kampfgeist und ihre Disziplin. Ein Turnier ohne Streitfälle ist immer ein gutes Turnier. Und das soll es auch bleiben – und nebenbei nicht mehr und nicht weniger als unsere ureigene und hausgemachte „OVL“.

Kreuztabelle

alle Paarungen

Tabelle

Teilnehmerliste

inoffiziell:die DWZ-Auswertung, wenn sie denn ausgewertet worden wäre




2. Nichtaktiventurnier in Markneukirchen

Am Samstag, dem 17. März geht das 2. Nichtaktiventurnier in Neikirng an den Start!

Alle Einzelheiten findet Ihr hier: Ausschreibung




Runde 5 der Stadtmeisterschaft

Am vergangenen Donnerstag wurde erneut eine sehr fragmentale Runde der Stadtmeisterschaft gespielt. Sie war geprägt von meist krankheitsbedingten Ausfällen. Was am meisten allerdings missfällt, ist die zögerliche bis überhaupt nicht vorhandene Bereitschaft, sein Fernbleiben anzukündigen.

Die Spitzenpartie zwischen Steffen Pötzsch und dem Führenden Claus-Peter Franke wurde jedenfalls gespielt und Claus-Peter konnte durch seinen Sieg die Spitze behaupten.

Die nächste Runde findet am 22. März statt. Denkt bitte dran: Wenn mal was terminlich dazwischenkommt, sagt mir bitte Bescheid.

alle Ergebnisse und neue Paarungen

Stand nach der 5. Runde

 




Stadtmeisterschaft Runde 4

Die 4. Runde war geprägt von vielen Ausfällen. Vier Partien müssen bis zur nächsten Runde am 22. Februar nachgeholt werden. Der Blick auf die Tabelle zeigt deshalb auch nicht den korrekten Stand an, da die vier Partien für die Auslosung erst einmal 1:0,5 (bei deutlicher DWZ-Differenz der Gegner) oder 0,5:0,5 gewertet wurden. Da kann sich schon noch ein bisschen was verschieben, wenn die endgültigen Resultate vorliegen.

Das Spitzenduell ging remis aus. Claus-Peter behauptete damit seine Führung, konnte sie aber auch nicht ausbauen. Im Gegenteil – Steffen konnte durch seinen Sieg gegen Ute zu ihm aufschließen. Die beiden sind das nächste Mal gegeneinander dran.

Ein Paukenschlag dagegen gelang Matthias Hiemisch. Er gewann gegen Matthias Schubert und ist deshalb plötzlich und folgerichtig auf Platz 4 vorgeschnellt, punktgleich mit dem Dritten. Doch auch den anderen Ergebnissen fehlt es nicht an Brisanz, doch lest selber…

alle Ergebnisse und Ansetzungen (pdf)

alle Ergebnisse und Ansetzungen (html)

Stand nach der 4. Runde (pdf)

Stand nach der 4. Runde (html)




Daheim alles richtig gemacht

Neikirng I – Schwarzenberg        5:3

Schneefall in der Nacht und die ernsthafte Frage, ob der Punktkampf stattfinden kann, beschäftigten am Sonntagmorgen unsere Gemüter. Der Parkplatz war wieder hausmeisterlich geräumt und etwas später fuhr der Multicar des Stadtbauhofs den Berg besenrein. Die perfekte Einladung für unsere Gäste aus dem Erzgebirge, denen natürlich ein bisschen Schnee nichts ausmacht.

Einen starken Spieler mussten die Schwarzenberger diesmal zu Hause lassen, worüber wir natürlich nicht sonderlich traurig waren. Immerhin ging es ja um etwas, denn das Tabellenende war uns nach der letzten Runde bedeutend näher als der –anfang. Alles was unsere Chancen auf einen Sieg steigerte, hießen wir willkommen.

Steffen begann mit einem Remis, Ute folgte, Claus-Peter stimmte ein. Ralf hatte kein leichtes Erbe angetreten, denn er ersetzte Gerd und wie wir alle wissen, hat Gerd das Siegen gelernt. Also blieb Ralf nichts anderes übrig, als es ebenso zu tun. Und er tat es. Er holte den ganzen Punkt und brachte uns damit in eine aussichtsreiche Position. Micha remisierte und auch ich nutzte mit einem Bauern weniger die Gunst der Stunde.

Die letzten beiden Neikirnger waren in jeweils hochgradig brisanten Stellungen auf Sieg einzuschätzen, allerdings kam es in beiden Partien auf jeden Zug an. Kleine Fehler hätten sich fatal auswirken können. Matthias‘ Gegner hatte dazu noch etwas mit der Zeitnot zu kämpfen, aber er schaffte die 40 Züge. Vielleicht hätte er sogar noch den Gewinn auf dem Brett gehabt, aber mit wenig Zeit auf der Uhr spielt sich’s halt auch schwer. Im Gegenzug fand aber auch Matthias kein Mittel und die beiden spielten remis.

Burkhard hatte wieder einen Riesenangriff auf dem Brett und dann leider keine Ideen, ihn zwingend umzusetzen. Er hätte jetzt weiter auf die Königsstellung einprügeln können und hoffen, dass sich etwas daraus ergäbe. Stattdessen machte er alles richtig, zog ruhig und fuhr eine Qualität ein. In der Endphase profitierte auch er vom Fehler seines Gegners, der seine Remischance nicht wahrnahm. So kamen wir zu einem 5:3-Sieg und können von Glück reden. Denn das war am Sonntag tatsächlich auf unserer Seite.

Wir stehen nach dem Spiel auf dem 5. Platz, also in der ersten Hälfte der Tabelle. Vom Vorletzten trennen uns genau zwei Punkte, der Dritte hat einen Punkt mehr als wie mir. Wir sind noch lange nicht vom Acker und wir tun gut daran, das nicht zu verdrängen.




Eine Niederlage, die sich auch so anfühlt

Neikirng I – SV SAXONIA Bernsbach 3,5:4,5

Ich gebe es zu, ich habe den Kampf schon fest in der Tasche geglaubt. Als ich als Erster das Remisangebot annahm, standen wir nahezu an keinem Brett schlecht. Ute nahm gerade dankend den Qualitätsverlust ihres Gegners an und alles hätte gut sein können. Als ich nach einem kurzen Mittagspäuschen zurückkam, hatten wir schon 4 Remis und Gerd hatte seine Partie gewonnen. Allerdings stand Micha schlecht, verlor gar eine Figur. Er wehrte sich zwar noch verbissen, hatte gegen die Niederlage jedoch keine Argumente.
Es liefen noch zwei Partien. Ute konnte sich mit ihrer Qualität und einem Minderbauern beileibe nicht alles erlauben – eine Niederlage war immer noch möglich. Als sie nach schier endloser Zeit immer noch keinen Schritt vorwärts kam, beendete sie die Partie mit Remis.
3,5:3,5 ist für den zuletzt noch Spielenden der blanke Horror. Du hast schon ein paar Stunden Energie hineingesteckt – sonst wärst du ja nicht Letzter – und jetzt lastet noch der ganze Druck auf dir, da du mit deinem Ergebnis über Sieg, Remis oder Niederlage entscheidest. Sicher geht es deinem Gegner nicht besser, aber das hilft dir nichts. Ich habe es noch gut in Erinnerung, als wir im vorigen Jahr in Neukirchen spielten, da erwischte es mich auf gleiche Art wie diesmal Steffen. Alles drin – Verlust, Remis und Sieg. Diesmal Qualität weniger, dafür Bauern, die laufen, ein gegnerischer Bauer rennt auch, das Rechnen fällt schwer und alle stehen um einen rum. Der Gewinnweg war nicht zu sehen, dagegen formte die Niederlage eine Fata Morgana, die die Partie und den Punktkampf besiegelte.
Auf der anschließenden kleinen Vereinsweihnachtsfeier ging der Ärger mit Kaffee und Stollen schnell ins Reich des Vergessens, denn was soll es denn auch noch lange nachhallen? Vorbei ist vorbei, das nächste Mal wird’s wieder besser laufen. Fotograf Harald wird nicht mehr eingeladen.




Sieg!

Neukirchen II – Neikirng I 2,5:5,5

Treuen I – Neikirng II 3,5:4,5

Ein Sieg musste am vergangenen Spieltag gegen Neukirchen II her, koste es was es wolle. Nach zwei Niederlagen hieß es, die Zähne zusammenzubeißen und durchzuziehen.

Lange Zeit sah es nach keinerlei Vorteil für uns aus, sogar das Gegenteil war der Fall. Remisgebote wurden löblicherweise nicht angenommen, der Leitsatz „Durch Remis wurde noch nie eine Partie gewonnen“ fand Zustimmung. Auf einmal fingen die Siege an zu purzeln. Schwer zu fassen, was da alles passierte, jedenfalls hatten wir plötzlich vier komfortable Punkte. Steffen, Ute und Gerd profitierten von Fehlern ihrer Gegner, Burkhard vor allem von der zeitverschwenderischen Spielweise seines Gegenübers. Bei Matthias schlug leider eine Figurenfesselung durch, was ihm die Niederlage bescherte. Claus-Peter machte den Sieg durch sein Remis perfekt, so dass ich nicht mehr zittern musste, dass meine Partie spielentscheidend sein würde. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon wieder in einem ähnlichen Endspiel gefangen wie vor einem Jahr, wir hielten uns die Dramatik vor dem Kampf noch einmal vor Augen. Michael, schon drei Bauern weniger, konnte unverhofft die Qualität gewinnen und bot sofort seinem Gegner Remis, was dieser entnervt annahm. Der Ärger nahm sogar noch zu, als die Kiebitze schnell nachwiesen, dass die Partie trotzdem innerhalb weniger Züge für den Neukirchner gewonnen gewesen wäre. Manchmal ist der Zeitpunkt für ein Remisgebot ganz entscheidend.

Den Schlusspunkt des Kampfes setzte das friedliche Händeschütteln zwischen meinem Gegner und mir. Remis. Wieder einmal. 5,5:2,5 ist natürlich sehr schmeichelhaft, die zwei Mannschaftspunkte allerdings sind viel wertvoller. Jeder Sieg ist wichtig in der selten so stark besetzten Staffel. Dass Waldkirchen gegen den VSC gewann und Wilkau gegen Reichenbach, ist ein weiteres Indiz für die Leistungsdichte.

Alle Nachrichten aus der Bezirksliga sind im Moment allerdings nebensächlich gegen die Sensationsmeldungen aus der Ecke der zweiten Mannschaft! Sie steht an der Spitze der Tabelle, nachdem ihr ein 4,5:3,5 gegen Treuen geglückt ist! Bemühen wir den legendären Ausspruch Steffen Roths: Die „größte, lebende zweite Mannschaft, die die Welt je gesehen hat!“




Stadtmeisterschaft 2017/18 – Runde 3

Claus-Peter Franke ist der amtierende Herbstmeister der Stadtmeisterschaft. Er setzte sich am vergangenen Donnerstag gegen Matthias Schubert durch und führt jetzt die Tabelle allein mit 3 aus 3 an. Die ganz großen Überraschung blieben aus – fast hätte sich Uwe Langholz gegen Ralf Wander durchgesetzt, aber hättetättete…

Eine Hängepartie steht noch aus: Die Partie Sandner, Karlheinz gegen Remter, Denny muss nachgeholt werden, da Denny im Unterrichtsblock festhing. Er sollte demnächst einen Terminvorschlag machen. Die Ergebnismeldung muss bis zum 25.01.2018, 18:29 Uhr erfolgt sein, denn 18:30 Uhr beginnt die nächste Runde – Pünktlichkeit vorausgesetzt.

Allen Teilnehmern der Stadtmeisterschaft, die wir in diesem Jahr nicht mehr sehen, wünschen wir schon jetzt eine schöne vorweihnachtliche Zeit, ein paar besinnliche Tage und einen guten Start ins Jahr 2018.

Denkt auch an unser Weihnachtsblitzturnier am 21. Dezember im Paulusschlössl!

die Tabelle nach der 3. Runde in html

die Tabelle nach der 3. Runde in pdf

alle Paarungen und Ergebnisse in pdf

alle Paarungen und Ergebnisse in html




Klatsche für die Erste, Freude bei der Zweiten

Bezirksliga: Neikirng I : Crimmitschau I  3:5

Die erste derbere Klatsche der Saison fuhren wir in der dritten Runde gegen den Absteiger aus der 2. Landesklasse ein. Crimmitschau stieg in den letzten beiden Jahren gleich zweimal ab – 15/16 spielten sie sogar noch in der 1. Landesklasse! Damit man gleich noch besser weiß, mit wem man es zu tun hat: 2011 hat sich der Schachverein Werdau aufgelöst und die ehemaligen Werdauer zogen ins Lager Crimmitschaus. Das Vereinssterben lässt sich nicht aufhalten, Crimmitschau empfing eine frische Brise.

Mit vier Niederlagen stehen wir ungewohnt heftig in der Kreide. Natürlich findet man in der Analyse immer den Punkt, an dem man besser hätte spielen können, aber die Analyse geht definitiv nicht in die Wertung ein! So hätten wir durchaus für Claus-Peter was gefunden, dass der Königsangriff seiner Gegnerin gar nicht erst so stark würde. Burkhard hätte nicht die Dame gegen Springer und Turm geben müssen, wenn er nicht vorher was übersehen hätte. Mein Remiszug wäre eigentlich auch in Zeitnot gut zu sehen gewesen, auch wenn da schon niemand mehr dran geglaubt hat. Und auch bei Ute hätte, hätte, hätte…

Ralfs Remis geht in Ordnung, er beweist immer wieder, dass er noch kämpfen will. Eigentlich wollte er ja gegen Dieter Mehlhorn spielen, um sich die Schlacht der alten Herren zu liefern, aber daraus wurde nichts. Vielleicht die bessere Wahl, denn Gerd hatte keine Probleme, das Bauernendspiel gegen Dieter Mehlhorn zu gewinnen. Einer von zwei Lichtblicken an diesem Tag. Steffens Partie war der zweite. Er konnte nach Herzenslust angreifen und drauflos dreschen – fast ein Wunder, dass die Partie nicht eher aus war. Ein paarmal musste er auf mögliche Gegenangriffe parieren, aber das war keine große Herausforderung für ihn.

Die letzte Partie ging bis fast 15:00 Uhr. Matthias mühte sich in einem Turm-Bauern-Endspiel, gegen einen überzähligen Freibauern das Remis zu halten. Die zahlreichen Kiebitze brauchten viel Nerven und wussten selbstverständlich jederzeit ganz genau, was richtig, falsch oder richtig falsch war und wie die Partie ausginge. Am Ende hatte es jeder gewusst und keiner war über das friedliche Ergebnis unzufrieden – Crimmitschau konnte milde lächeln und für uns fühlte es sich ein ganz kleines bisschen weniger schlimm an…

Beim Wundenlecken halfen uns außerdem ein paar Leute aus unserer Zweiten, die gegen Ende des Spieltags von ihrem Auswärtskampf gegen den VSC II heimkamen. Der Jubel und die Fröhlichkeit über das 6,5:1,5 waren ansteckend und zugleich wunderbar heilsam.