Zwei aus Zwei in den letzten beiden Runden retten das Turnier
Beim 41. Münchener OIS in Deisenhofen spielte ich in der A-Gruppe mit. Von Anfang an wusste ich, dass es ein schweres Turnier wird und es hätte in einem Desaster enden können. Aber zwei Siege in den letzten beiden Runden sorgten dafür, dass ich als 49. der Setzliste am Ende den 39. Platz von 59 Teilnehmern belegen konnte. Die fast überlichtschnelle DWZ-Auswertung wirft eine Leistung von 1761 gegen einen Gegnerschnitt von 1802 und ein Mini-Plus von 7 Punkten aus.
Photofinish in der A-Gruppe
IM Soham Das verlor überraschend in der Schlussrunde, so dass nicht weniger als sechs Spieler mit 6,5 Punkten an der Spitze liegen. Die Wertungslotterie bestimmte Thomas Pieper zu Sieger. Zwischen dem Zweiten Dietmar Fauth und dem Dritten Richard Litzka entschied ein winziger Punkt in der Drittwertung – der Buchholzsummenwertung. [Endstand]
Schweizer Gambit scheint sich auszuzahlen
Nach der achten Runde erobert IM Soham Das die Spitze und krönt damit seine grandiose Aufholjagd. Aber heute muss ein Sieg her, da er durch seinen Turnierverlauf eine schlechte Wetung hat. Die gestrige Partie gegen Richard Litzka war nichts für schwache Nerven. Beide Spieler lebten etliche Zügen nur noch vom 30sec-Bonus. Am Ende trimphierte die Erfahrung des Titelträgers.
Heute gibt es keine neuen Fotos. Aufgrund meines Turnierverlaufes beschloss ich einiges zu ändern, so auch das Fotografieren. Da ich aber alles Führenden schon einmal abgelichtet habe, hier eine Slidshow der Top-Six:
Soham Das
Richard Litzka
Dietmar Fauth
Thomas Pieper
Erik Simukov
Ferdinand Xiong
Meine Partie dauerte heute lang. Eigentlich wollte ich ein Gambit spielen, als mein Gegner ablehnte landeten wir in der gleichen Eröffnung wie gestern. Aber mein Gegner spielte eine seltene Nabenvariante. Ich tauschte die Damen und eroberte zum Preis von drei Tempi einen Bauern. In der Folge versuchte ich möglichst zu tauschen und meine Entwicklung zu vollenden. Als ich einen zweiten Bauern eroberte und meinen Turm hinter meinem Freibauern platzieren konnte, gab mein Gegner auf.
Zum erstenmal war ich in einer Partie der ELO-Favorit. Der 16-jährige Gegner hatte zwar schon eine etwas höhere DWZ als ich aber es war sicher ein schlagbarer Gegner. Wie schon früher geschrieben, scheint mein Schachinstinkt eine Auffrischung zu benötigen. Neben einigen fragwürdigen Entscheidungen, dem Nichterkennen von Möglichkeiten, war es gestern vor allem eine grandiose Fehlkalkulation die die Niederlage besiegelte.
Weiß hat gerade 12. f4 gezogen.
Nach diesem Zug hätte ich mittel 12. .. c5! ausgleichen können. Aber ich erlag einer Fata-Morgana, dem Motiv des erstickten Matts. Ich spielte 12. .. Lxe5?? um nach 13. dxe5 festzustellen, dass ein beliebiger Springerzug des Springers auf d2 alle Träume zerplatzen lässt. Mein Gegner spielte daraufhin seinen Vorteil schön aus, so dass ich 10 Züge später aufgab.
Das Drama in Bildern
Zuversichtlich in der EröffnungLb4 war wohl doch nicht gut?Der Springer auf e5 nervt
Weitere Impressionen
FM Claus PitschkaIM Soham Das schließt zur Spitze aufWettkampf 1Wettkampf 2Die Mädels im Duell gegeneinander – Siri Marleen PrinzenDie Mädels im Duell gegeneinander – Tabea Wilke
In der sechsten Runde bekam ich mit Emet Ensar einen 18-Jährigen Gegner, der ob seines Ratings in meiner Reichweite lag. Aus früheren Gesprächen glaubte ich etwas über seine Eröffnung herausgefunden zu haben. Aber wieder einmal lag ich falsch. Nach schnellem Damentausch bot mein Gegner im zehnten Zug Remis.
Stellung nach 10. .. Kxd8
Eigentlich war ich zum Spielen aufgelegt, aber die Eröffnung hatte sich ganz unerwartet entwickelt. Ich sah nur die Schattenseiten meiner Stellung und fand keine konkreten Pläne die Stellung zu verstärken. Auch erkannte ich nicht, dass die Stellung anscheinend deutlich besser für Weiß ist – der elektronische Rechenknecht kommt hier auf ca. +1,5, was schon recht viel ist.
Lc4 kam mir überhaupt nicht in den Sinn, da der früher oder später mit b5 wieder vertrieben wird
bei a4 dachte ich mir, dass dies ein Computervorschlag seien könnte, sah aber nicht, wie es danach weiter gehen sollte
Sa3/Sd2 als Entwicklungszüge standen natürlich auf der Agenda, aber ich sah kein Ziel für den Springer
Ich beurteilte die Nachteile der Stellung zu hoch: der Bauer e4 ist nur vom Turm gedeckt und so kann ich keine Figur auf die e-Linie stellen. Der Lc1 findet kein schönes Feld..
Da ich außerdem lieben Besuch erwartete, nahm ich nach langem Nachdenken das Gebot an.
Kampfstimmung an den ersten Brettern
Im Gegensatz zu unserem Angst-Remis, wurde an den ersten Brettern gekämpft. Jede der ersten fünf Paarungen fand einen Sieger. Richard Litzka gelang es, IM Thomas Reich zu besiegen, Dietmar Fauth besiegte Thomas Pieper, Erik Simukov bezwingt Aelksandre Pertaia, IM Soham Das setzt seine Aufholjagd gegen Christian Graf fort und Ferdinand Xiong gewinnt gegen Harald Köppen.
Aleksandre Pertaia verliert erste PartieChristian Graf verliert gegen IM Soham DasChristian Fauth – Alter schützt vor Siegen nichtEmet EnsarJuri Gendler mein Gegner aus Runde 2Richard Litzka verteidigt alleinige FührungDer Schiedsrichter notiert die ZeitenElias Wunderlich siegt auch in Runde 6
Kurzzügiger Verlust in Runde 5
In Runde 5 musste ich gestern gegen den 15-jährigen Elias Wunderlich antreten. Ein Talent, das auch schon überregional Bekanntheit erreicht hat. So hatte ich den Namen auch schon vorher gelesen, zumindest beim Stalken unserer sächsischen Schachtalente bei Deutschen Meisterschaften. Dort siegte er unter anderem schon gegen Maxim Melestean und David Fruth, jeweils bei der Deutschen Vereinsmeisterschaft u14 2022.
In der Vorbereitung entschied ich mich für eine Eröffnung, die ich erst sehr kurz spiele. Vor der Partie wiederholte ich noch einmale die aus meiner Sicht relevanten Vartianten, um dann schon im dritten Zug überrascht zu werden. Ich verpasste die thematische Erwiederung und erhielt eine gedrückte Stellung. Das ist nicht ungewöhnlich in der Eröffnung, in der man länger abwartet um dann zuzuschlagen.
Im 14. Zug wurde der erste Bauer getauscht, zu spät und der falsche, nach dem 20. Zug war alles vorbei.
Impressionen vom Turnier
Aleksandre Pertaia überraschtErik SimukovFM Petro LohvinovZum RundenendeKurz die Nase herausgestreckt und eine auf die Nuss bekommen
Seit Montag leitet Raph Alt als Hauptschiedsrichter das Turnier. Der 77-jährige langjährige Bundesturnierdirektor und Schiedsrichterausbilder ist Ehrenmitglied des DSB. Der pensionierte Jurist besticht durch seine ruhige und sachliche Ausführung der Schiedsrichtertätigkeit.
Ralph Alt
Bei der Vorbereitunge auf meinen Gegner der vierten Runde konnte ich auf viele Partien zurückgreifen, darunter welche gegen GM Gerald Hertneck oder GM Robert Hübner. Auch konnte ich eine relativ enge Variante eingrenzen. Aber wie es das Schicksal so will, hatte ich in der dann auf Brett kommenden Variante eine Fortsetzung nicht genügend gewürdigt. Meine eigenen Entscheidungen am Brett waren wieder einmal zweifelhaft. Ich sah was mein Gegner vorhatte, fand aber keine Mittel dagegen. So wurde ich von meinem erfahrenen Gegner für den finalen Schlag vorbereitet, meine Aufgabe wäre in den nächsten zwei Zügen erfolgt. Da übersieht er ein Schach und verliert die Dame. Danach musste er aufgeben.
Mein Gegner Theodor Schleich, hat am Brett schon viele Schlachten geschlagen
An der Spitze konnte Thomas Pieper dem IM Thomas Reich ein Remis abnehmen auch der dritte verlustpunktfreie Spieler Erik Simukov kam nicht über eine Punkteteilung hinaus. So führen jetzt sechs Spieler mit 3,5 Punkten das Feld an. IM Soham Das rollt inzwischen das Feld von hinten auf. Gestern war mein Gegner aus der dritten Runde sein Opfer. Mit 2,5 Punkten hat er nun noch gute Chancen um den Turniersieg mitzuspielen.
IM Soham Das auf der AufholjagdOliver Edelmann, der IM war zu starkThomas Pieper mit Remis gegen IM Thomas ReichSiri Marleen Prinzen eine von zwei weiblichen TeilnehmernTabea Wilke, die andere weibliche TeilnehmerinFerdinand Xiong sorgte dafür, dass keiner mehr 100% hat.
Die Überraschung des Turnier ist Alexandre Pertaia, der als Letzer der setzliste momentan auf Platz 4 liegt und mit einer ELO von 1660 eine Performance von 2368 abliefert.