Endspiele sind so schwer

Beim DWZ-Cup musste ich beim Zuschauen erleben, wie meine Schützlinge aus zwei gewonnen Endspielen nur einen halben Punkt realisieren konnten. Aber die Endspiele bieten Stoff für das Training. Wie in allen Partiephasen ist neben allgemeinen Prinzipien (Zentralisierung des Königs, Quadratregel, Freibauern bilden … )auch konkrete Berechnung notwendig. Hier ein Beispiel, in dem man sich manchmal auch leicht täuschen kann.




Reti, Stamma und die Endspielstudien

Die Beschäftigung mit Trainingsinhalten und die Facebook-Freundschaft im GM Martin Minski (GM für Schachkomposition) machte mich auf das weite Feld der Studien aufmerksam. So erstand ich beispielsweise das schöne Buch „100 Endgame Studies You Must Know“ von Jan Timman (Nein, ich bekomme keine Provision.), in dem man viele schöne und instruktive Studien finden kann.

Jeder kennt sicherlich die berühmte Reti-Studie von 1921 im Bauernendspiel, in der man einen eigentlich uneinholbaren Bauern doch noch einholen kann, in dem man seinen eigenen Bauern unterstützt. Richard Reti hätte übrigens genau heute seinen 136. Geburtstag. Weiß am Zug schafft Remis.

Im Video von TBG kann man sich die Lösung noch einmal ansehen und bekommt als Bonus noch eine zweite Reti-Studie serviert.

Bei ChessBase entdeckte ich diese schöne Studie von Stamma, die schon 1737 veröffentlicht wurde. Ihr könnt es selber versuchen. Die Lösung findet ihr auf der nächsten Seite. Weiß am Zug gewinnt.








Kurt Richter – was spricht er?

Beim Schnellschachturnier in Kirchenlamitz gab es einen Büchertisch, von dem man sich gegen eine Spende bedienen konnte. Ich suchte mir einige Bücher aus, die ich als Trainingsmaterial benutzen kann.

Unter anderem fiel mir das Buch von Kurt Richter „Kurzgeschichten um Schachfiguren“ in die Hände. Als Berliner war Kurt Richter schon lange ein Idol von mir. Also musste ich dieses Buch mitnehmen.

Kurt Richter 1900-1969

War ein Berliner Schachspieler, der nicht nur für sein kombinationsreiches Spiel bekannt war. Sein kompromissloser Angriffsstil trug ihm den Spitznamen der „Scharfrichter von Berlin“ ein.

Er war auch ein begnadeter Autor und Schachjournalist. Lange Jahre leitete er die auch heute noch bestehende Rubrik „Schach lehrt Schach – Hohe Schule der Kombination“.

Er garnierte die Taktikaufgaben mit launigen Kommentaren, eine Tradition, die leider in Vergessenheit geraten ist.

Auf Seite 116 fand ich folgendes:

V. Er will es nicht – und tut es doch

Dr. Tarrasch sagte seinmal bei Besprechung einer Partie, die von den Partnern in nicht ausgekämpfter Stellung remis gegeben wurde:

„Wenn die Spieler nicht spielen wollen, braucht der Glossator nicht zu glossieren!“ – Kurz darauf tat er es aber doch!

Hier wurde die Partie als Remis abgebrochen. Dazu bemerkt Dr. Tarrasch im Kongreßbuch: „Es ist ein schlagender Beweis für die überlegene Kenntnis und Technik der jüngeren Schachmeistergeneration, daß die Herren Fahrni und Salwe beide mit imponierender Selbstverständlichkeit die Stellung als remis abbrechen, während ein Spieler wie ich über den Ausgang der Partie gezweifelt und stundenlang weitergespielt hätte, um zu sehen, was daraus würde. Nach meiner Analyse, die ja aber auch falsch sein kann, muß Weiß verlieren, da Schwarz stets mit seinem König nach c6 ziehen kann, während der weiße König zunächst abgesperrt bleibt, nämlich:

Wieder ein Stellungsproblem, mit dem sich der Schachfreund beschäftigen kann!

Ich habe mich damit beschäftigt. Gott seis geklagt – ich habe den elektronischen Rechenknecht bemüht. Der Praeceptor Germanie hat recht mit seiner Einschätzung, dass Schwarz gewinnen muss. Aber er sagt auch, dass seine Analyse falsch sein kann und das ist sie an mindestens zwei Stellen.




Turmendspiel – die Königsdisziplin

Turmendspiele mit einem Bauern mehr sind immer gewonnen und Turmendspiele mit einem Bauern weniger sind immer remis.

Gunther Sandner

Das hier vorgestellte Endspiel wird mich noch ein wenig verfolgen. Ich musste diese Stellung mit Weiß gewinnen, damit der Mannschaftkampf unentschieden ausgeht. Wie wir berichtet haben, ist es mir nicht gelungen.

Atze,B. – Tützer,D.

Das Weiß besser steht, braucht man glaube ich nicht diskutieren.

  • Der Turm steht super.
  • Der König ist aktiver.
  • Es gibt Reservetempi durch die Bauern

Das Dumme ist nur, dass am Ende der Partie immer so wenig Zeit übrig ist. Ich sah hier einen Bauerngewinn, der auch funktioniert hat, konnte den Mehrbauern dann aber nicht verwerten.

Ihr seid eingeladen Eure Gedanken zu der Stellung in den Kommentaren zu teilen. Bitte keine einzelnen Züge oder unkommentierte Computervarianten posten. Mir geht es um Ratschläge, die man in solchen Enspielen beherzigen sollte. (Wird fortgesetzt, wenn eure Vorschläge da sind.)