Kurt Richter – was spricht er?

Beim Schnellschachturnier in Kirchenlamitz gab es einen Büchertisch, von dem man sich gegen eine Spende bedienen konnte. Ich suchte mir einige Bücher aus, die ich als Trainingsmaterial benutzen kann.

Unter anderem fiel mir das Buch von Kurt Richter „Kurzgeschichten um Schachfiguren“ in die Hände. Als Berliner war Kurt Richter schon lange ein Idol von mir. Also musste ich dieses Buch mitnehmen.

Kurt Richter 1900-1969

War ein Berliner Schachspieler, der nicht nur für sein kombinationsreiches Spiel bekannt war. Sein kompromissloser Angriffsstil trug ihm den Spitznamen der „Scharfrichter von Berlin“ ein.

Er war auch ein begnadeter Autor und Schachjournalist. Lange Jahre leitete er die auch heute noch bestehende Rubrik „Schach lehrt Schach – Hohe Schule der Kombination“.

Er garnierte die Taktikaufgaben mit launigen Kommentaren, eine Tradition, die leider in Vergessenheit geraten ist.

Auf Seite 116 fand ich folgendes:

V. Er will es nicht – und tut es doch

Dr. Tarrasch sagte seinmal bei Besprechung einer Partie, die von den Partnern in nicht ausgekämpfter Stellung remis gegeben wurde:

„Wenn die Spieler nicht spielen wollen, braucht der Glossator nicht zu glossieren!“ – Kurz darauf tat er es aber doch!

Hier wurde die Partie als Remis abgebrochen. Dazu bemerkt Dr. Tarrasch im Kongreßbuch: „Es ist ein schlagender Beweis für die überlegene Kenntnis und Technik der jüngeren Schachmeistergeneration, daß die Herren Fahrni und Salwe beide mit imponierender Selbstverständlichkeit die Stellung als remis abbrechen, während ein Spieler wie ich über den Ausgang der Partie gezweifelt und stundenlang weitergespielt hätte, um zu sehen, was daraus würde. Nach meiner Analyse, die ja aber auch falsch sein kann, muß Weiß verlieren, da Schwarz stets mit seinem König nach c6 ziehen kann, während der weiße König zunächst abgesperrt bleibt, nämlich:

Wieder ein Stellungsproblem, mit dem sich der Schachfreund beschäftigen kann!

Ich habe mich damit beschäftigt. Gott seis geklagt – ich habe den elektronischen Rechenknecht bemüht. Der Praeceptor Germanie hat recht mit seiner Einschätzung, dass Schwarz gewinnen muss. Aber er sagt auch, dass seine Analyse falsch sein kann und das ist sie an mindestens zwei Stellen.




Schnellschach im Züchterheim

Schon 2018 entdeckte ich dieses schöne Turnier in Kirchenlamitz (Bericht). Regelmäßig Anfang Mai findet hier die offene Schnellschach-Meisterschaft des Kreisverbandes Hof-Bayreuth-Kulmbach im Züchterheim statt.

Züchterheim in Kirchenlamitz

Spielte ich sonst mit Reinhard zusammen, im letzten Jahr so erfolglos, dass ich nicht einmal hier berichtete, fuhr ich diesmal mit Toni zum Turnier. Toni glücklich genesen von seiner Unpässlichkeit am Donnerstag, wollte seinen Frust von der Sachsenmeisterschaft loswerden, während ich mein schwaches Abschneiden vom vergangenen Jahr vergessen machen wollte.

Die Organisatoren

Jan Fischer ist der Organisator hinter dem Turnier. Der bekannte Journalist, Vorstand der Schachfreunde Kirchenlamitz und Multiplikator des Schachsportes hatte zusammen mit seinem Team wieder eine perfekt organisierte Veranstaltung auf die Beine gestellt. Der Züchterverein stellte sein Vereinsheim zur Verfügung und kümmerte sich um das leibliche Wohl der Teilnehmer. Belegte Brötchen, Wiener und Kuchen – der Mandarinen-Schmand-Kuchen schmeckte großartig. Schiedsrichter Claus Kuhlemann hatte alles stets im Griff.

Das Turnier und unser Abschneiden

63 Teilnehmer spielten in sieben Runden um die vielen Pokale, die es zu gewinnen galt. Für mich ging das Turnier sehr zäh los gegen einen Kirchelamitzer Nachwuchsspieler war ich zu freigiebig mit meinen Figuren und hätte verlieren müssen. Zum Glück konnte ich noch in ein Remis entwischen. Als Belohnung durfte ich nun gegen den Vorjahressieger Mika Hassemeier (SK König Plauen) antreten. Als Mika ansetzte meine Stellung zu zerlegen, fasste er meinen Läufer an, den er nur mit der Dame schlagen konnte. Zum Glück war der Läufer gedeckt und Mika gab sofort auf.

Mika Hassemeier und Burkhard Atze

Danach spielte ich gegen den Fünften der Setzliste mit Schwarz eine Angriffspartie, die ungeprüft durch die Engine das Zeug für eine Unsterbliche hatte. Natürlich zeigte die Maschine mir daheim, dass ich hier eigentlich hätte verlieren sollen. Trotzdem ist es eine schöne Partie und ich gebe sie hier gerne wieder:

Nach einer Niederlage gegen die Nummer zwei der Setzliste folgte ein Kurzremis gegen WFM Olga Birkholz und ein Sieg trotz inkorrektem Opfer gegen die Nummer sechzehn der Setzliste. Der Gegner in der letzten Runde zeigte mir dann meine Grenzen auf und beendete die Partie mit einer hübschen Kombination. Mit vier aus sieben habe ich mein Ziel 50% zu holen übererfüllt und außer in der ersten Runde gegen viel stärkere Gegner gespielt.

Burkhards Ergebnis

Toni verlor in der ersten Runde gegen einen Spieler mit über 2000 ELO nur um in der zweiten Runde mit Toralf Kirschneck vom 1.FC Marktleuthen einen weiteren 2000er zu bekommen. Er konnte seine gute Stellung leider nicht in Zählbares verwenden. Es folgten zwei Favoritensige gegen schwächere Gegner. In der fünften Runde kam er wieder in einer Gewinnstellung ins Straucheln und verlor noch. Mit zwei Siegen in den beiden Schlussrunden, in der letzten konnte er endlich den Bock gegen stärkere Gegner umstoßen, kommt auch er auf vier Punkte.

Tonis Ergebnis

Das Turnier gwann Peter Seidel (SC Höchstadt/Aisch) vor Makar Honcharov (Jahrgang 2012 wie Toni) aus Pilsen und Ralf Mittag (SC 1868 Bamberg)

Tabelle

Impessionen