Capablanca lehrt Bauernendspiele

Verachtet mir die Meister nicht,
und ehrt mir ihre Kunst!

Hans Sachs in „Die Meistersinger von Nürnberg“ von Richard Wagner

Durch verschiedene Nachlasse habe ich teils sehr alte Schachbücher erhalten, von denen manche bis in die heutige Zeit aufgelegt werden. So zum Beispiel Capablancas „Grundzüge der Schachstrategie“ 3. unveränderte Auflage von 1939. Die zehnte Auflage des Buches stammt von 2019 [hier].

Auf den ersten 40 Seiten befasst sich der dritte Weltmeister mit den Grundzügen des Spiels. Elementare Mattführungen, Bauernendspiele, Wert der Figuren usw. Interessant ist, dass einige Fachbegriffe die heute üblich sind noch nicht verwendet werden. Die beiden Beispiele finden wir auf der Seite 8.

Capablanca Lehrbeispiele

Beispiel 7

In der Stellung (Beispiel 7) kann Weiß nicht mit 1. f6 gewinnen. Schwarz würde zwar nach 1. …. gf: verlieren, antwortet aber 1. …. Kg8 …

J.R. Capablanca, Grundzüge der Schachstategie, S. 8, 3. Auflage, Berlin

In der Chessbasedatenbank findet sich die Stellung über 100 mal, selbst starke Spieler mit Rating über 2200 verdarben sie noch zum Remis.

Beispiel 8

Den Einführungstext zum Beispiel findet ihr im Bild unten. Diese Stellung findet sich fast 3000 mal in der Datenbank.

Lassen wir den dritten Weltmeister noch einmal zu Wort kommen:

Dieses so einfach scheinende Beispiel sollte dem Anfänger die enormen Schwierigkeiten vor Augen führen, die oft überwunden werden müssen, auch wenn nur wenige Steine übrig geblieben sind; namentlich, wenn man mit einem Gegner spielt, der die Hilfsquellen für sich auszunutzen versteht. Ferner mag der Lernende heiraus ersehen, wie notwendig innigstes Vertiefen in diese elementaren Dinge ist, die den Grund zur wahren Meisterschaft legen.

J.R. Capablanca, Grundzüge der Schachstategie, S. 9, 3. Auflage, Berlin

Dieser Artikel setzt die Serie zu Bauernendspielen fort, die mit diesem Artikel begonnen wurde.




Bauernendspiele die Königsdisziplin im Schach

Effektives Schachtraining sollte sich auf alle Partiephasen erstrecken. Viele Schachfreunde machen den Fehler, dass sie sich zu sehr auf das Eröffnungstraining konzentrieren. Als Jugendtrainer unseres Vereins muss ich mich notgedrungen auch mit Endspielen beschäftigen, was auch meinem Spiel hoffentlich hoffentlich zu gute kommt.

Basics – Grundwissen, das jeder haben sollte

Die Regel vom Quadrat

Ein Bauer kann alleine zur Dame laufen, wenn der gengerische König nicht im Quadrat ist. Das Quadrat des Bauern bildet man, in dem man beginnend vom Bauern diagonal zur Grundlinie geht und dann das Quadrat vervollständigt (im Diagramm die grünen Pfeile). Weiß am Zug gewinnt und holt sich im vierten Zug die Dame, der schwarze König kommt nur bis zum Feld f7. Wenn Schwarz beginnen würde, könnte er in das Quadrat eindringen und der weiße Bauer kann nicht umwandeln.

Bauernumwandlung mit Unterstützung des Königs

Weiß am Zug, zieht hier mit seinem Bauern „ohne Gräusch“ (ohne Schachgebot) die siebte Reihe der schwarze König kann und muss das Feld vor dem Bauern verlassen und dann zieht der weiße König neben den Bauern und deckt das Umwandlungsfeld.

Hat der schwarze König allerdings die Opposition, kann Weiß nur gewinn falls Schwarz einen dummen Fehler macht. Der Bauer zieht „mit Geräusch“ (Schachgebot) auf die siebte Reihe, Schwarz geht vor den Bauern und wird dann Patt gesetzt oder erobert den Bauern. Zieht Weiß den Bauern nicht, so blockiert Schwarz den Bauern und achtet darauf die Opposition zu erhalten, wenn der gegnerische König wieder neben seinem Bauern auftaucht.

Schlüsselfelder und Opposition




Sommerschach in Markneukirchen

Dieses Jahr fängt die Schule in Sachsen so früh wie selten an. Deshalb bittet der Schachverein Markneukirchen zum Sommerschach ins Restaurant „Zum Paulusschlöß’l“. An den ersten drei Donnerstagen im Schuljahr (8.8., 15.8. und 22.8.) treffen wir uns in lockerer Runde. Es gibt kein fesgelegtes Programm. Es kann frei gespielt werden, es können Partien vorgeführt werden und natürlich Urlaubserlebnisse ausgetauscht werden.




Aufgabe der Woche #5

Diese Woche gibt es eine Nachlese von der Deutschten Vereinsmeisterschaft u16. Wie sollte Weiß am Zug am besten fortsetzen.

Weiß am Zug

Lösung von Augfgabe vier: Nach den offensichtlichen 1. Sc7 + Ka5 2. Sb4+ Ka4 setz der Bauer matt: 3. b3#




Aufgabe der Woche #4

Hier eine Aufgabe aus einer online-Bullet-Partie. Dem schwarzen König geht es nicht gut, bring ihn schnell zur Strecke.

Weiß am Zug gewinnt

Lösung von Aufgabe 3: 1. .. De3 gefolgt von 2. .. Lh2! mit 3. .. Dg1#




Aufgabe der Woche #3

Diesmal ist es eine Hermsdorfnachlese. In der Partie gegen den Weidaer Pascal Besancon kam es zu folgender Stellung. Wie gewinnt Schwarz am schnellsten?

Schwarz am Zug – schnellster Gewinn gesucht

Lösung Aufgabe #2: 1. Lh7+ Kh8 2. Lg8! mit folgendem Matt. Hier ist der zweite Zug die eigentliche Leistung.




Aufgabe der Woche #2

Lösung der Aufgabe #1: 1. Da6 war tatsächlich der Schlüsselzug, danach wird es in alles Varianten Matt in 1.

Neue Aufgabe: Weiß am Zug gewinnt.

Weiß am Zug gewinnt.



Die Trauben hängen hoch in Hermsdorf

Am heutigen Samstag mussten jeweils zwei Partien absolviert werden. In der Vormittagsrunde waren alle bis auf Toni Underdog.

Toni scheint dem Gegner aber in eine Eröffungsvariante hineingelaufen zu sein. Fast ohne Zeit zu verbrauchen erledigte ihn sein ebenfalls jünger Gegen mit 98% Genauigkeit.

Burkhard stellte in der Eröffnung einen Bauern ein. Durch geschickte Tauschaktionen hatte er plötzlich die aktiven Figuren und könnt so gegen seinen stärker eingeschätzten Gegner gewinnen.

Bauer weniger, aber gewonnene Stellung

Lennard, Nils und Luisa zahlten auch in der zweiten Runde Lehrgeld.

Die dritte Runde brachte einen schnellen Sieg von Toni. Nils hatte Glück, dass seine Gegnerin nicht aufpassen und ihn Patt setzte. Lennard litt immer noch unter dem kampflosen Punkt vom Vortag. dadurch sind die Gegner noch zu schwer für ihn. Luisa spielte untypisch für sie zu schnell und wurde so schnell erledigt.

Burkhard musste an Brett 5 gegen den Wilkauer Robert Schuffenhauer antreten. Er verwechselte eine Eröffungsvariante überzog das Brett danach aber mit Chaos.

Die letzte Stellung, in der noch etwas ging

Beide verbrauchten viel Zeit und hatten nach 20 Zügen weniger als 20 Minuten bis zur Zeitkontrolle. Die Stellung war beiden zu kompliziert um alles durchzurechnen. Aber Robert blieb cool und konnte am Ende die Reste aufsammeln.

Nach drei Runden haben Toni und Lennard einen Punkt, Nils hat einen halben Punkt und Burkhard hat zwei Punkte. Luisa steht leider noch bei 0 Punkten. Deshalb ist sie morgen früh spielfrei und hat danach auch einen Punkt.




Zwei Punkte und doch nicht glücklich

Gestern startete die 15. Offene Hermsdorfer Meisterschaft im Schach. 54 Teilnehmer wollen in fünf Runden den Besten ermitteln. Markneukirchen ist mit einer fünfköpfigen Delegation dabei: Luisa Woywode, Toni Lutz, Lennard Schauer, Nils Adler und Burkhard Atze.

Wir übernachten in der wunderschön im Mühltal gelegenen Froschmühle.

Jugendherberge Froschmühle

Die erste Runde bescherte Toni an Brett zwei mit Kai Kempe aus Chemnitz gleich einen sehr starken Gegner. Noch könnte er die 500 Punkte Spielstärke-Differenz nicht wettmachen und verlor nach starkem Kampf. Die Gegner von Luisa und Nils hatten über 700 Punkte Vorsprung und der setzte sich in den Partien auch durch.

Bei Burkhard war es genau andersrum. Sein junger Gegner hatte 700 Punkte weniger und spielte viel zu schnell: Punkt für Burkhard. Lennard war leider spielfrei, da drei Teilnehmer erst heute ins Geschehen eingreifen.

Paarungen der zweiten Runde




Partievorbereitung – Amateurlevel

Im vergangenen Jahr hat uns die Entwicklung von Toni Lutz viel Freude gemacht. In diversen Turnieren durfte ich ihn begleiten und auf kommende Partien vorbereiten. Außerdem habe ich selbst seit langer Zeit einmal wieder zwei Open-Turniere mitgespielt – in München und in Krauschwitz. Auch dabei spielte das Thema Partievorbereitung eine Rolle. Ich habe Lust bekommen etwas dazu niederzuschreiben, gerne köpnnt ihr eure Meinung dazu in den Kommentaren ergänzen.

Wichtig für eine effektive Partievorbereitung ist natürlich, dass man zwischen Bekanntwerden der Auslosung und Partiebeginn genügend Zeit hat. Wenn die Zeit knapp ist, ist es nur eine mantale Beruhigung, wenn man weiß, was auf einen zu kommen kann. Eventuell kann man nocheinmal kurz sein Repertoire rekapitulieren.

Partievorbereitung mit mehr Zeit

Wenn man den Namen seines Gegners kennt kann man in einer möglichst aktuellen Datenbank nachsehen, ob man Partien von ihm findet. Ich nutze das schon etwas ältere Chessbase 14 mit der aktuellen Onlinedatenbank:

Der ausgewählte Spieler spielt mit Weiß zuverlässig 1. e4 ..,

Dann sucht man nach Schnittmengen mit dem eigenen Repertoire oder nach Auffälligkeiten. Man muss außerdem darauf achten wie aktuell die Partien sind und aus welchem Format (Blitz, Schnell oder Normal) sie stammen. Ich hatte zweimal Glück mit sehr speziellen, Varianten die ich vorbereitet hatte.

Der Gegner spielt in allen Weißpartien 1. f4 ..

In München spielte ich gegen einen Gegner, der in allen verfügbaren Weißpartien mit 1. f4 eröffnet hatte. Ich stand vor der Wahl das Froms-Gambit auszupacken oder mir etwas Seriöseres anzusehen. Die Partienliste enthielt eine Partie mit dem Froms-Gambit, die mein Gegner gewonnen hatte. Ein sehr gutes Kriterium. Es erhöht die Chance, dass die Variante wiederholt wird. Außerdem spiele ich eh lieber als Angreifer. In Youtube fand ich folgendes Video, das ich zur Vorbereitung nutzte:

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=-1qf383Erw8?feature=oembed&w=750&h=422]
Das Video stellt die seriöse Variante und die Gambit-Variante gegenüber.

Natürlich schaute ich mir die Variante mithilfe der Engine an und bereitete eine Abweichung im 10. Zug vor, in der Hoffnung, dass mein Gegner weiter Schema F spielt. Das klappte eigentlich ganz gut nur konnte ich mich dann in der Partie nicht mehr richtig an die Vorbereitung erinnern. Ich wollte ab dem 14. Zug f5 spielen, glaubte aber, dass der Zug laut Vorbereitung nicht gut wäre und spielte etwas Anderes. Zum Schluss hatte ich Glück.

Klickt auf einen Zug dann erhltet ihr ein Brett zum Nachspielen.

Spekulation auf eine Variante

In Krauschwitz hatte ich einen Gegner, bei dem ich fast sicher sein konnte, das Spanisch aufs Brett kommt. Ich fand eine Partie gegen das Jänisch-Gambit, die er zwar Gewann, wo sein Gegner aber nicht die kritische Variante gespielt hat. Also wurde am Abend die Jänisch-Variante gebüffelt. Alles Weitere steht in der Notation:

Nach der Partie fragte mich mein junger Gegner, was ich auf 1. d4 .. geantwortet hätte. Er kannte nämlich meinen Lichess-Account und meinte da eine Schwäche ausgemacht zu haben. Beinahe wäre die ganze Vorbereitung für die Katz gewesen.